2011-12-28

Weil's zu Weihnachten passt, aber auch, weil ich es erst entdeckt hab: Das mit den Geschenken.

Noch eine Ergänzung zum "Dinge, die ich bin"-Katalog. Wie eigentlich alles in diesem Blog noch etwas, wonach niemand gefragt hat. Wie eigentlich alles in diesem Blog noch etwas, wo mich das mal wieder nicht kümmert. Das hier ist das Internet, hier dürfen noch ganz andere Menschen ihre noch viel qualitativ minderwertigeren – HA ICH HAB'S GESCHRIEBEN IN ALLER MIR MÖGLICHEN ARROGANZ MANNOMANN – Meinungen und Gedanken reinschreiben, da muss nicht ausgerechnet ich mich zurückhalten.


Also, das mit den Geschenken.
Etwas, das ich dieses Jahr für mich festgestellt habe: Ich bin kein Geschenkideen-Mensch und ich stelle in Zukunft auch nicht mehr den Anspruch an mich, einer zu sein oder mich zu bemühen und einer zu werden.
Kennt ihr diese Geschenkideen-Menschen? Die Leute, die dir sagen "ich hab ein Geschenk für dich, da wirst du dich freuen" und dann haben sie auch noch Recht und ja, vielleicht oder sogar wahrscheinlich ist es kein Geschenk, dass auf deinem Amazon-Wunschzettel stand, aber du denkst trotzdem "Cool! Nach sowas hatte ich ja in letzter Zeit geguckt!" und, jedenfalls, du freust dich, ehrlich, und sie hatten Recht? Meine beste Freundin ist so ein Mensch. Ihr fallen irgendwelche originellen Dinge ein und hinterher gibt es ein Geschenk, an dem ich wirklich Freude habe und das teilweise noch Jahre später Bedeutung für mich hat.


Ich bin nicht so ein Mensch. Und das hat mich bisher geärgert. Ich wollte so ein Mensch sein, eine/r, der auf Ideen kommt, eine/r, bei dem/der andere denken "der/die hat andere Menschen und ihre Wünsche so gut im Kopf, dass er/sie gute Geschenke machen kann". Ich hab gedacht, dass ich nicht so einer bin, lässt Leute denken, ich würde mir nicht Gedanken über sie machen und sie nicht gut kennen.


Aber: Dieses Jahr hab ich das anders gemacht. Dieses Jahr habe ich meine "Keine Vermutungen!"-Agenda ge…dingst, was man halt mit so ner Agenda so macht, starten vielleicht? Jedenfalls. Ich kann über einen Menschen und seine Persönlichkeit, Vorlieben, Bedürfnisse, Issues Bescheid wissen und trotzdem nicht den Inhalt seines Amazon - ach, screw Amazon, seines inneren Wunschzettels wissen. Und das ist nicht schlimm. Ich kann einfach fragen. Ich kann einfach fragen: "Was wünscht du dir? Was steht auf deinem inneren oder auch deinem Amazon-Wunschzettel? Und kann ich dir etwas davon schenken, etwas, das du dir wünscht und bislang noch nicht gekauft hast und über das du dich freuen würdest, eben weil du es dir wünscht?" Ich kann das einfach fragen und dann können Leute mir das sagen und dann muss ich mir keine Geschenkideen, die mir einfach nicht so leicht fallen wie anderen, aus den Rippen schnitzen und andere müssen nicht so tun, als würden sie sich über mein Geschenk freuen, wenn sie das nicht wirklich tun.
Und wer sich dann denkt: "Uh, Maria kann mir keine Überraschung machen, die kennt mich ja gar nicht richtig, die macht sich ja gar keine Gedanken, wer ich bin", also, für den tut's mir echt leid, der kann mir die Füße küssen und den Buckel runterrutschen, denn das stimmt nun wirklich nicht und das wird mir nicht gerecht und wer so eine Feststellung, ich würde mich nicht bemühen, an so einer blöden Sitte wie Geschenken festmacht, der kann auch gleich wegbleiben. SO ist das nämlich.


Fazit: Ich bin kein Geschenkideen-Mensch. Und wie bei vielen anderen Dingen, die ich nicht bin, ist das überhaupt nicht schlimm, denn wie bei diesen Dingen auch bin ich dafür etwas anderes, in diesem Fall ein nach-Möglichkeit-Wünsche-erfüll-Mensch. Andere Menschen können gerne Geschenkideen-Menschen sein, das ist völlig in Ordnung, wenn ihnen das liegt, aber ich bin keiner und das ist auch in Ordnung. Ich bin auch in Ordnung. So einfach ist das. Ich bin auch in Ordnung.


Bitteschön, ihr habt nicht gefragt, ich hab trotzdem erzählt und wenn jetzt jemand da sitzt und sich ärgert, auf das Lesen dieses Textes Zeit verschwendet zu haben, dann: Tata, ich habe gewonnen.


Mein innerer Idealist möchte aber noch unbedingt hinzufügen, dass er die Hoffnung hat, dass dieser Text irgendwem, der ihn liest, weiterhilft, sich selbst zu mögen und anzunehmen.


Der Umstand, dass mein innerer Idealist mich solche Sachen schreiben lässt, ist auch der Grund, warum er so tief in mir begraben ist und mehr auf die Fresse bekommt als andere meiner Anteile.


Vielen Dank für Ihre zu meinem Vergnügen strapazierte Aufmerksamkeit.

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