2011-11-26

Winter, der Dalek unter den Jahreszeiten.

7.11.07
"(…) Graue Melancholie
kriecht durch die Straßen,
in sie eingehüllt eilen Menschen,
auf der Flucht.
Müdigkeit lastet wie ein trüber, schmutziger Schleier auf der Stadt. (…)"


5.12.07
"(…) so abweisend wie der Gedanke an diesen Tag, der mir jede Energie entzieht und einfach nicht zu Ende gehen will (…)"


Uh, wahnsinnig einsichtige und sprachlich wertvolle Gedichte aus meiner Teenagerzeit. Ich mach mal wieder Winterdepression, so wie jedes Jahr. "Same procedure as last year?" "Same procedure as every year, James!" (Tststs, Dummerchen.)


(ich bin so müde, so entsetzlich müde und dauererschöpft und immer am rande des "ich möchte schon wieder anfangen, wegen irgendetwas zu weinen" und das ist kein jammern, es ist nur so, dass selbst dieses sich zusammenreißen, dieses nicht wegen jedem kleinen bisschen weinen oder wütend sein, dieses zusammenreißen ist jetzt gerade an vielen tagen schon zu viel und ich finde das so anstrengend, so anstrengend. es macht alles noch anstrengender als es sowieso schon ist. kein tageslicht, nur grau verhangener himmel, von morgens bis abends, es gibt keine guten gründe, davon nicht bekloppt zu werden! ich wäre zufrieden, wenn man mich in diesen grauen monaten oder vielleicht nur wochen einfach in ruhe ließe, keine ansprüche forderungen stellte schließlich bin ich eine winterschlafperson jedes winzige waldtier lässt man winterschlaf machen nur mich nicht ich muss weiter funktionieren und schulstress bewältigen ja klar wo meine systeme naturbedingt derzeit sowieso eher runterfahren könnte ich mich ruhig ein bisschen mehr in der schule engagieren gerne doch ihr trockenfotzen alle ich hab keine lust mehr so genervt zu sein ich hab keine lust mehr menschen ständig anwüten zu wollen (was ich letztlich eh nie mache) und so  un end lich  genervt zu sein und sobald ich unter fremden menschen bin sitze ich irgendwann da und will nur noch jedem ein "ich hasse dich" ins gesicht kotzen   ich will das nicht. ich mag nicht mehr. hätte ich licht und weniger stress, es ginge mir bedeutend besser. stattdessen sitz ich da und weiß mir nicht zu helfen, alles, was ich machen kann, ist mein ständiges weinen zu akzeptieren und viel tee zu trinken und nicht so viel schokolade zu essen und räucherstäbchenkram anzuzünden und mich abzulenken und jeden tag abzustreichen, eine liste bis zu den weihnachtsferien und silvester, danach dann eine liste bis zum frühlingsanfang und vielleicht wird ja überhaupt alles besser wenn der erste schnee fällt und allein dadurch wieder mehr helligkeit da ist. vielleicht wird dann ja alles besser. vielleicht möchte ich aber auch lieber ein bär sein und in meiner höhle in ruhe gelassen werden.)


6.12.07
"In diesem Zustand der Erschöpfung bringt mich alles, was anstrengender ist als Atmen, fast an die Grenzen meiner Kräfte. (…) es ist auch dieser Unwille, weiterzumachen, weiter zu atmen (…). Warum muss ich funktionieren, auch wenn alles in mir kracht und stottert?"

2011-11-15

Angst

Und Angst ist doch ganz normal. Und auch berechtigt.
Wir haben so viel zu verlieren.
Wir haben nicht x Leben, wie in irgendeinem Videospiel - wir haben eines.
Und wir haben auch nicht x Chancen, etwas endlich richtig hinzubekommen, wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier" - wir habe selten mehr als eine oder zwei.


Ich habe viele Ängste, und ich mag das nicht. Aber eigentlich ist die Lösung ja nie, sich drüber zu ärgern. Die Lösung hat immer was mit akzeptieren zu tun. Und das sollte ich tun. Akzeptieren, dass ich Ängste hab, so wie alle anderen auch, und dass sie mir, anders als bei anderen, viel stärker bewusst sind. Das heißt ja nicht, dass ich mich von ihnen bestimmen lasse.


Wir haben alles Recht der Welt, verdammt viel Angst zu haben, wir dürfen uns davon nur nicht einschüchtern lassen.

2011-11-10

Feststellungen.

"Das Tränenemoticon war jetzt leider nicht ironisch." - Story of my life.


Dinge, die man so feststellt.


Ja, ich heule ständig. Und oft finde ich das (inzwischen) gar nicht (mehr) so schlimm, aber ich mag es (immer noch) nicht, wenn ich weine, ohne einen Grund zu haben.


Heute sprach ich mit meinem Therapeuten über das Weinen und er sagte, dass Weinen einmal Trauer sei, der einzige Weg, etwas akzeptieren zu lernen, das unwiederbringlich ist. Und außerdem ist Weinen auch Spannungsabbau. Wer weint, befriedigt ein Bedürfnis, erleichtert sich von einer Bürde. (Ja, ich musste an "Pipi in den Augen" und andere körperliche Bedürfnisse denken.)


Sehr schön fand ich dann: "Und je mehr man weint, desto flacher wird der Tränensee und irgendwann muss man nicht mehr so viel weinen."


Genau. Irgendwann werde ich den Wasserspiegel meines Tränensees auch gesenkt haben. Und dann muss ich auch nicht mehr weinen, weil David Tennant irgendwann nicht mehr der Doctor ist. (Ich übertreibe nicht. Das macht mich gerade echt fertig.)


Ich sitze wirklich hier und weine, weil David Tennant nicht mehr der Doctor ist und hoffe, dass ich in ein paar Jahren darüber lachen kann.