2012-01-16

And suddenly: "Gib dir Zeit."

Da steht man in der Gegend rum, denkt sich nichts böses, und auf einmal hockt dieser Gedanke im Kopf:


"Dann weiß ich halt jetzt noch nicht, was ich will. Dann finde ich es halt raus. Dann geb ich mir halt mal Zeit."


Dieses Gefühl, das sich-Zeit-geben-Gefühl. So… fremd. Aber so richtig. Ich habe dieses Gefühl so selten, ich sollte es in Einmachgläser und Flaschen und andere fest verschließbare Gefäße geben. Um es nicht zu vergessen. Um hin und wieder ein bisschen daran zu riechen, zu kosten, zu fühlen und daran zu denken, dass es mir gut tut, dieses Gefühl, dass es mir gut tut und ich mich es öfter haben lassen sollte, weil ich Dinge für mich wollen sollte - und will! -, die mir gut tun. Imperativ an die erste Person Singular. Gib dir Zeit.


Sich Zeit geben ist sich entlasten, ist sich gut tun, ist sich lieben. Und genau so fühlt sich das an. Fremd - und das ist schade und macht mich traurig. Aber richtig. Richtig richtig. Und gut. Ich gebe mir diese Entlastung, ich gebe mir Zeit und mein inneres Kind, das ich sonst so viel misshandle und anschreie und einschränke und dem ich viel zu oft vor Augen halte, wie unfähig es ist, atmet tief durch. Und ich auch.


Da kann man dann auch schon mal im Bus weinen.

2012-01-06

Einen einzigen Vorsatz.



Ich hab einen einzigen Vorsatz für 2012: zu meinen Bedürfnissen zu stehen.


Sie werden mir ja schon etwas deutlicher, Stück für Stück, ich muss nur noch lernen, zu ihnen zu stehen, auch vor anderen, und das, obwohl ich doch jedes Mal die Angst habe, dass die anderen das nicht können, dass ich verlassen werde, weil ich zu viel fordere und die anderen das nicht geben können. Aber: ich muss furchtlos werden. Mutig. Alles andere bringt mir nichts. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht sehe, sieht sie niemand. Und wenn ich sie nicht äußere, hört sie niemand. Und wenn ich nicht zu ihnen stehe - das kann niemand anderes für mich erledigen. Wenn ich nicht an mich und das, was ich brauche, denke, tut es niemand.


Warum dauert es eigentlich so verdammt lange, so eine zum Kotzen simple Wahrheit zu verinnerlichen. Warum dauert es so nervtötend lange, auch diese Angst klein werden zu lassen und sie irgendwann hinter mir zu lassen.

2012-01-04

Die kleinen Dinge.

Heute war nett.


Ich bin mit einem Taxifahrer gefahren, der eine tiefe, samtsamtsamtweiche Stimme hatte und ein bisschen nach McDonalds roch und keinen Smalltalk machte, was ich immer super finde. Und als im Radio dann plötzlich "Eternal Flame" von den Bangles lief, konnte ich natürlich nicht mitsingen, das wäre ja peinlich, aber ich hab innerlich das breiteste Grinsen des Tages gehabt.


Mama fand, der Regenschirm mit dem gebogenen Griff, den ich mithatte, sei niedlich und wir redeten darüber, dass ich einen Mary Poppins-Regenschirm haben sollte, vielleicht mit einem Entengriff. (Ich ziehe das jetzt wirklich in Erwägung. Ein eigener Regenschirm, mit einem kleinen bisschen Persönlichkeit.) Und dann spazierten wir zum Haus meiner Familie und redeten und lachten über Dinge, über die man auch weinen könnte, worauf wir aber keine Lust haben.


Toll war auch, Mama mit irgendwelchen blöden Witzen zum lachen zu bringen, so ein richtiger Lachanfall. Und immer wenn sie dabei war, sich wieder zu beruhigen, noch einen erzählt. Bis ihr die Tränen kamen. Ausgelassenheit ist super.


Und den ganzen Tag über Freude, mal wieder Get Well Soon zu hören. Diese Geborgenheit, wenn man nach einem Zeitraum wieder zu einer Musik zurückkehrt, wie nachhause kommen.


"They want you to burn in hell
Because of your magic spell
It may seem hard but it's just fair enough
Cause Satan's your best friend" <3


Gute Tage sind gut.