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2014-09-23

kaputtschreiben, was mich kaputt ängstigt – ein Versuch.

Content Note: Zeug über Intelligenz. Häufige Verwendung des Wortes "dumm" – und leider in der abwertenden Bedeutung. Gegen mich selbst, but still.


Ich bin nicht dumm und muss keine Angst haben, dass ich zu dumm sein könnte. Weiß ich, fühlt sich aber trotzdem nicht so an. Meh. Wenn ich lese und stocke wegen Verständnis, weil das Satzgerüst zu umfangreich geworden ist und ich es nicht auf Anhieb nachvollziehen kann, die unverstanden Fremdworte sich auftürmen – es dauert nur Sekunden bis folgendes eintritt: Du verstehst das nicht, weil du es nicht verstehen kannst, weil du (zu) dumm bist. Und selbst wenn du dich bemühst, pointless, sinnlos.


I'm afraid that I'm stupid.
I'm afraid that I'm permanently blocked from accessing the potential I'm supposed to have – somewhere.
I'm afraid that my intelligence is and always has been a lie, or, even worse, a fraud, and that I'm just about to discover that.

(Ich hab Angst, dass ich dumm sein könnte.
Ich hab Angst, dass ich dauerhaft blockiert bin und deshalb das Potenzial, dass ich angeblich irgendwo haben soll, nicht nutzen kann.
Ich hab Angst, dass meine Intelligenz eine Lüge ist und schon immer war, oder schlimmer, ein Betrug, und dass ich in Kürze genau das herausfinden werde.)

[Hintergrund: Für's Studium Texte lesen, zur Zeit gerade Simmel, und IT'S SO HARD. Das ist unerwartet, und das führt zu Angstsituationen, und das führt zu Angstgedanken die Amok laufen und ein aufmerksames Lesen und hoffentlich Verstehen des Textes unmöglich machen. Also: Angst aufschreiben, damit sie den Kopf verlässt – und/oder klar wird, wie blöd und unsinnig sie ist. Hat geholfen, 15/10, mach ich wieder.]

2013-11-17

bloggen – ja nein ja nein doch nee aber nein doch nein doch.

fast ein jahr lang nicht gebloggt. das war so eigentlich nicht geplant. aber ich denke daran zu bloggen, und dann denke ich an die coolen blogs, die ich lese, die's mit sprache drauf haben, und mit dem "das private ist politisch", und dann kommt mir mein mir selbst in den kopf gucken und vieles nicht verstehen so belanglos vor. andere wissen besseres, mehr, die sollten schreiben, und ich ihnen platz lassen.

dann wiederum: nein. was ich denke ist nicht belanglos, was ich sagen will, was auch immer das ist, ist nicht belanglos, ich bin nicht belanglos. und wenn mir nach schreiben ist, wenn ich in der 140-zeichen-breiten twitter-kiste sitze und es mir eigentlich zu eng ist, na, dann soll ich halt schreiben. und dann können andere es immer noch für belanglos befinden, aber immerhin hab ich es nicht von vornherein abgetan, und das ist wichtig. ja.

ich habe nichts gegen schweigen, aber eigentlich möcht ich viel erzählen. und ich hab keine lust mehr, das als schwäche oder fehler an mir zu sehen. ist es nicht.

2012-12-21

nightmares

gestern nacht das erste mal seit langem einen wirklich schlimmen albtraum gehabt. 
einen, bei dem mir nicht einfiel, dass das alles nur ein traum ist und nicht die realität, und dass alles so laufen kann wie es mir passt.
einen, der mich so in aufruhr versetzte, dass ich ihm schlaf anfing zu weinen und nach dem aufwachen weiterweinte und mich kaum beruhigen konnte, weil die gefühle so echt, so da waren. ich hab an schöne menschen, sterek, vampire und sowas gedacht, dinge, die positive gefühle machen, normalerweise, und es hat nicht geholfen und ich hab weiter geweint.
sehr seltsam, wie ein zurückversetztwerden in kindheitszeiten, in denen träume noch so real waren, dass das bett der eltern der einzige davor sichere ort waren.


(der traum: meine großeltern, die 80 sind bzw. werden, sind gestorben. erst der opa, und dann, kurze zeit -in der sie sehr, sehr traurig war- später die oma. vielleicht war das auch ein so schrecklicher aspekt an diesem traum: das ist etwas reales, das irgendwann eintreten wird. und dann kann ich nicht die augen aufmachen und es vorbei sein lassen.)

2012-09-18

Körperverzierungsgeschichten (hier nur der Vollständigkeit halber)




tattoo will ich ja eher nicht so schnell und kurzfristig, aber warum kein piercing? meiner momentanen stimmung zufolge frage ich nachher in der schule eine_n meiner reich verzierten mitschüler_innen/freund_innen nach einem guten piercingmenschen und lasse mir ein bis zweimal die unterlippe durchlöchern. warum auch nicht. zeitlich passend auch, die hochzeit von schwester nr.2 ist ja in 10, bzw. 11 tagen.

jedenfalls, mal schauen wie lang diese momentane stimmung anhält.


Posted on September 18, 2012

2012-09-05

that crazy little thing called Schlagfertigkeit.

Cool. 24 Stunden später fällt mir dann auch mal ein, was ich gestern hätte sagen können, als Person X sich über jemanden aufregte und jenen Jemand beleidigend als "Muschi" bezeichnete. Besser spät als nie, aber lieber früher als später, ne, Maria?

Wie auch immer. Das war eine interessante Situation und ich beschreib sie jetzt einfach mal. (Aus dem Leben einer Feministin/generell soziale Gerechtigkeit ziemlich gut findende in den Kinderschuhen? Oder vielleicht inzwischen auch schon mal Teenager-Quadratlatschen? Ich weiß nicht.)

Jedenfalls. Besagte Person X ärgerte sich also über jenen Jemand und bezeichnete diesen als "Muschi" (2x) und "Pussy" (1x). Ich mag Person X wirklich gerne und schätze Person X sehr als Menschen, und das ist wohl auch der Grund, warum ich nicht auf 180 ging und "Äh… geht's eigentlich noch?" fauchte, sondern stattdessen schwieg und nichtmal mein ungutes Gefühl im Bauch äußerte. Dieses Gefühl von "Yay, Vaginas, ewig schwach, ewig minderwertig, nur toll, wenn gerade kein Blut rauskommt, oder wenn vielleicht ein Baby rauskommt, oder wenn vielleicht ein Schwanz reindarf. Und ouw shit, ich hab ja eine!" Dieses Gefühl, das Person X ernst genommen und berücksichtigt hätte –wahrscheinlich hätte Person X sich sogar entschuldigt, ist nämlich eins von den wirklich, in Echt, herzensguten Menschen –, wenn ich es geäußert hätte, statt unschlüssig vor mich hin zu schweigen und nicht zu wissen, was ich jetzt tun soll. (Einfach mal Unbehagen äußern, wieso sollte eins darauf kommen, wo kommen wir denn da hin wenn das jedes macht. Das wird eins ja wohl noch unterdrücken dürfen.)

So schwieg ich also nur. Und lerne jetzt für's nächste Mal: Wenn ich gerade mal keinen Bock habe, die Rabauken-Feministin rauszukehren und/oder sogar weiß, dass ich das nicht unbedingt brauche, weil z.B. meine Befindlichkeit auch ohne auf den Tisch hauen ernst genommen wird – dann könnte ich einfach mal sagen, dass ich etwas nicht mag. Dass ich etwas nicht möchte. Dass ich etwas regelrecht ankotzt. Denn, es gibt tatsächlich Menschen, die sowas hinnehmen könnten, ohne sich gemaßregelt, beschimpft oder was auch immer zu fühlen.

TIL*: An der Schlagfertigkeit müssen mein Feminismus und ich noch ein bisschen arbeiten.



* "Today I Learned"

2012-08-24

sleep position: "the lonely blogger"

Das hier ist meine Heimatstadt. Dass ich sie wegen der Kleingeistigkeit ihrer Bewohner verachte, ist das eine. Aber sie wegen der darin enthaltenen Gespenster zu hassen, das ist das andere. Das ist etwas, was einen zu großen Zwiespalt zwischen der Liebe für die Heimat und den anderen, aufgrund der Erkenntnis der Realität enttäuschten, ebenfalls berechtigten Gefühle herstellt. Ich bin in dieser Stadt zum Kindergarten, in die Grundschule, aufs Gymnasium gegangen, ich hab mich hier wichtige Freunde gefunden, das hier war meine Welt. Keine Welt, in der ich mich völlig zugehörig fühlte oder in der ich bleiben wollte, aber die Welt, die ich kannte.

Ob das mit den Gespenstern erst besser wird, wenn die dazugehörigen Leute tot sind? Oder kann ich vorher schon genug Abstand finden?

Ich bin 21, ich wohne seit zwei Jahren nicht mehr zuhause, bei meiner Familie, ich war jetzt 4 Wochen wieder "zuhause", bei meiner Familie (in einem Zuhause, in das ich nicht mit eingezogen bin und in dem ich kein eigenes Zimmer habe, aber das ist okay) und ich möchte gerade noch nicht wieder zurück. "Ich möchte nicht" ist geringfügig untertrieben, ich habe verficktes Heimweh, jetzt schon, und bin doch noch nichtmal abgereist. Kann ich nicht noch hier bleiben, drauf scheißen, dass bald Ferienende ist und ich wieder woanders sein muss, und einfach nur eine große Schwester und eine älteste Tochter sein? Keine junge Erwachsene, die mit dem Erwachsenwerden manchmal noch echt zu kämpfen hat (sich davon nicht aber viel anmerken lässt, weil sich nichts anmerken lassen auch erwachsen ist).
Ich würde gerade sonstwas geben für noch etwas mehr Zeit, in der ich vergessen kann, dass ich eigentlich schon groß sein muss.

2012-05-28

Noch mehr für den "Dinge, die ich bin"-Katalog.

(Wirklich nicht. Ich und Temperament? Ich bin doch so ruhig, so rational, so zurückhaltend. Ich hab mir meine eigentlich laute Art einfach weggelogen, wahrscheinlich weil ich sie schlecht bewertete. Laut sein. Laut sein ist eine Form von Schwäche und als Frau hat man erst Recht nicht laut zu sein. Nicht, dass ich diese Gedanken je laut formuliert hätte, aber ganz unbewusst schwang vielleicht genau das mit. Inzwischen lerne ich und weiß es besser, aber diese Feststellung von außen überrascht mich immer noch.) 


Ich kann viel und stark fühlen und trotzdem auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Ich ENTSCHEIDE mich, viel zu fühlen. Ich entscheide mich, jetzt rumzuheulen anstatt stark zu sein.
(Voll gut. Ich mag das. Mein Herz überwältigt nicht meinen Kopf und mein Kopf macht mein Herz nicht klein. Ausgewogenheit, endlich mal. So soll das.) Ich habe ungesund viel Selbstbeherrschung, was auch wieder scheiße ist. (Keine Wertung mehr, kein "Das Eine ist besser als das Andere". Weil das dumm ist. Beides ist notwendig, beides gehört dazu. Keines soll das das andere überwältigen oder klein machen.)

Ich bin ein Mädchen und hab mich trotzdem nicht weinen lassen.
(Ja, nicht nur Jungen lernen, dass Weinen doof ist. Mädchen kriegen im Patriarchat auch Kackscheiße indoktriniert. "Du weinst, weil du schwach bist, schwach und ein Mädchen." "Na, dann wein ich halt nicht mehr und bin zwar noch ein Mädchen, aber nicht mehr so schwach.")

2012-05-02

traumschaumbart

gestern nacht träumte ich davon, wie wir, also meine familie, also ohne meinen vater, unsere frühere wohnung in gießen besuchten, die wohnung, in der ich die ersten drei jahre meines lebens gelebt habe. witzig: während des traums dachte ich bei allen räumen dort "ja! genau so sah es aus!". jetzt, wo ich mich in der realität erinnere und realität und traum vergleiche, sehe ich: nein. nur wenige ähnlichkeiten. es war nicht mal eine keller-, sondern eine dachwohnung. aber so ist das ja mit der traumlogik: alles ist klar und kein zweifel vorhanden.


jedenfalls, dort waren wir. auch die räume, an die ich mich nicht so gut erinnere, nämlich mein kinderzimmer und das abstellkammergroße arbeitszimmer meines vaters, hat mein traum erstaunlich gut gebaut und ausgestattet. wie gesagt, wenn auch nicht sehr an der realität orientiert. das seltsamste: dort war noch zeug von uns. obwohl die kellerwohnung uns damals nur vermietet war und inzwischen vielleicht gar nicht mehr oder nicht mehr in der form existiert. mein vater hatte in seinem arbeitszimmer unglaublich viel zeug zurückgelassen. ein alter videorecorder war immer noch an den strom angeschlossen und hatte innerhalb der letzten 17, 18 jahre die ganze zeit ein und dieselbe videocassette gefressen, deren film inzwischen ganz kaputt und verkrumpelt war, ich konnte anhand einiger bilder aber trotzdem noch feststellen, welcher film das mal gewesen war und zog dann den stecker des videorecorders. alles etwas gespenstisch, diese vielen gegenstände, die dort so lange geruht hatten, völlig für sich.
wir trafen auch noch irgendwelche kinder und leute, die ich im traum als von damals erkannte, jetzt, im wachen zustand, bin ich mir nicht mal sicher, ob es sie gibt und wenn, ob ich sie kenne. jedenfalls, mit denen habe ich dann zusammen ein paar bilder auf buntem papier gemalt, an das wir auch wollfäden geklebt haben.


der klarste und greifbarste moment war der, als ich vor der offenen badezimmertür hinhockte, um nach den beiden unterschiedlich großen fliesen zu suchen, die dort immer waren und die man rausnehmen konnte und die damals mein allerliebstes lieblingspuzzel waren und mir immer noch deutlich in erinnerung sind. und obwohl alles in der wohnung einfach in seinem urzustand belassen worden war – gerade meinen geliebten badezimmerfußboden hatten sie renoviert und ich fand die lockeren fliesen nicht. es war nicht mal mehr dasselbe fliesenmuster. sogar im traum gab es also so einen "dahin kannst du nicht zurück"-moment, sehr traurig. also hab ich angefangen zu weinen, im traum (und jetzt schon wieder), aber ich habs vor den anderen versteckt.


sehr seltsam alles, sehr sehr seltsam. so frühe kindheitserinnerungen sind sowieso schon so traumartig und jetzt hab ich also auch noch einen kindheitstraum zu erinnern.


(ach, wie ich diese beiden fliesen vermisse und überhaupt so vieles, woran ich mich erinnere, zu dem ich aber nicht zurück kann.)

2012-05-01

Maria lernt das mit dem glücklich oder zufrieden sein und es ist seltsam.


"Wenn ich traurig bin und ich nicht mehr weiß, wohin, sing ich ein Lied:
Eines Tages wird das alles anders sein. Bleib nur fröhlich, fühlst du dich auch ganz allein!"


Ein Zitat aus einem Lied aus einem Kindermusical, das nicht so wirklich cool ist, aber das hier ist nett.


Mir wird ein bisschen komisch, wenn ich mir angucke, dass ich mich zur Zeit als glücklich empfinde. Ich meine, ich weine nicht weniger als vorher, vielleicht sogar mehr und manchmal aus winzigen Gründen, der Stress in der Ausbildung steigt wieder, weil Leistung erbracht werden muss und auch sonst ist da Zeug in meinem Leben, das der allgemeinen Definition von "Glück" nicht wirklich entspricht - und trotzdem bezeichne ich mich das erste Mal als "glücklich". "Glücklich" oder auch "zufrieden", das ist die Grundstimmung, selbst wenn ich traurig bin oder wütend oder überfordert. Alles sehr seltsam.


Der ausschlaggebende Punkt ist glaube ich, dass ich mich annehme. Und mich dadurch ganz fühle, zum ersten Mal. Keine Teile mehr, die abgeurteilt werden, die auf die Fresse kriegen, wenn sie sich zu Wort melden. Nein. Ein geduldiges sich gegenseitig an die Hand nehmen. Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum es mir gerade so gut geht, obwohl die äußeren Umstände nicht unbedingt dafür sprechen.


Wie gesagt, alles sehr seltsam.

2012-04-10

"I collect my moments into a correspondence with a mightier power" Regina Spektor

Die zwei türkischen Jungmachos, die sich das niedliche kleine asiatische Mädchen im Bus angucken, sich angucken und verzückt "süüüß!" sagen. Nachdem sie zwei Minuten vorher einen Joint gebastelt haben und sich davor über einen Anwalt und irgendeine Zeugenaussage unterhalten haben.


Spätabends noch einkaufen gehen, durch die kühle Nachtluft und das von Straßenlaternen erhellte Dorf. Die Ruhe.


Die Kassiererin im REWE, die dem alten Mann, der Spiritus kauft, lachend sagt, er solle nicht alles auf einmal trinken und gut verdünnen. Sie witzeln beide ein bisschen und wünschen sich dann ein schönes Wochenende.


Ein kleines Rascheln neben mir, auf der Straße, und da ist der Igel, dem ich auf meinem Heimweg begegne. Der Angst vor mir hat, obwohl er das gar nicht braucht. Das würde ich den Tieren gerne sagen: "Ich bin auf eurer Seite, auch wenn ich größer bin als ihr!", aber wenn ich spreche, haben sie vielleicht noch mehr Angst und überhaupt verstehen sie ja auch die Worte gar nicht. Er möchte über den Bürgersteig, also lasse ich ihm den Vortritt. Und passe noch auf, dass er in einem der Gärten verschwindet und hoffe, dass er nicht zu oft irgendwelche Straßen überquert.


Der Teenie-Junge, an dem ich vorbeigehe und der mein normales "ich habe Husten"-Räuspern als soziales, missbilligendes "Was machst du denn da?"-Räuspern missversteht und weil der Moment des Augenkontakts so kurz ist und er mich vorher, aus dem Augenwinkel, wahrscheinlich für älter gehalten hat, nickt er mir respektvoll zu, so wie man eindeutig älteren Personen respektvoll zunickt. Und ich muss innerhalb von einer Sekunde wahnsinnig breit grinsen, aber das sieht er leider nicht mehr, weil ich schon weitergegangen bin.


Morgens auf dem Weg zur Arbeit einen kugelrunden kleinen Vogel vor meinen Füßen über den Gehweg fliegen sehen und ihn kurz danach im Gebüsch sehen. Ein kugeliges Rotkehlchen, mit seiner wunderschönen orange-roten Brust. Wir gucken uns kurz an, wie ein kleiner Wer-zuerst-wegguckt-hat-verloren-Wettbewerb, den das Rotkehlchen übrigens verliert. Das fliegt es unter ein Auto, ein rotes. Und ich gehe weiter.


Beim Mittagessen im Praktikumskindergarten sitzt mir Y., einer der Drillinge (3 Jahre alt) gegenüber. Und amüsiert sich herrlich, wenn wir zur gleichen Zeit das gleiche tun, z.B. trinken oder die Gabel zum Mund führen, das Spiegelbildspiel halt. Und er kann zwar nicht wirklich sagen, worüber er gerade lacht, aber es ist herrlich. Und toll ist auch zu sehen, wie er schon versucht schwierigere Sachen nachzumachen, die er bei mir sieht, z.B. das Essen mit dem Messer auf die Gabel schieben, und wie er das erstaunlich gut hinbekommt für sein Alter.

2012-02-13

Liebes krankhaftes Sicherheitsbedürfnis, please fuck off.



Postete das schonmal, nämlich hier, aber es ist mir ein Bedürfnis, es auch noch mal auf meinem "richtigen" Blog festzuhalten.

Weil JA DAS IST ES OH MEIN GOTT DIE GANZE ZEIT IMMER WHY CAN'T IT STOP

Kopf, warum kannst du nicht aufhören, immer zu interpretieren und im Voraus zu berechnen (was ja eigentlich gar nicht geht, hey, hörst du? ES GEHT NICHT!), was der/die andere jetzt wie verstanden haben könnte und was er/sie damit anfängt und wie ich dann darauf reagieren soll? Warum trittst du dieses verkackte Sicherheitsbedürfnis, das leider kein Scheinriese ist, sondern ein echter, richtiger Riese, größer als Hagrid und viele Tonnen schwer, nicht einfach mal in den Arsch und scheißt drauf, was es will?

"Was, wenn sie nicht reden wollen/ wenn ich sie nerve/ wenn sie wütend auf mich werden?" Dann können sie das verdammt nochmal sagen. Vertrau darauf, dass sie das tun. Und wenn sie es nicht tun ist das ihr eigenes verdammtes Problem. Nicht meines. Ihre Schuld, wenn sie's nicht machen und drauf hoffen, dass ich riechen kann, dass es sie nervt. Kann ich nämlich nicht, und wer's trotzdem erwartet, kann mir gestohlen bleiben.
"Was, wenn sie nur höflich sind?" Dann wirst du das merken, irgendwann. Eher früher als später, weil du ein helles Köpfchen bist und dich nicht einfach so verarschen lässt. Und wenn du das dann rausbekommen hast, kannst du ihnen "Fuck off!!" sagen und dann sind sie egal, scheißegal.

"Was, wenn sie nicht mehr reden wollen?" "Was, wenn wir keine Freunde mehr sind?"
a) Solche Dinge passieren manchmal. Manchmal sehr unvorhergesehen. Und manchmal oder oft ist das alles sehr schmerzhaft. Aber: Du musst - und wirst! - lernen, damit umzugehen. Hab keine Angst. Das gehört zum Leben dazu. Und deshalb bist du in der Lage, das zu bewältigen und weiter zu gehen.
b) Bitte mach dich nicht verrückt und schieb nicht solche Filme. Solange das nicht wirklich das ist, was passiert, gibt es keinen Grund, irgendwelche "Wenn"-Szenarios vorzubereiten und durchzuspielen. Wenn es soweit ist, werden die dir nämlich einen Scheißdreck helfen. Und Überhaupt kommt es immer anders in irgendwelchen "Wenn"-Szenarios.

"Aber ich vermisse/liebe sie!" *schluchz* Hallo. Guck mal bitte. DAS HIER. Das ist das wichtige. Das ist nämlich dein Bedürfnis. Das ist das, was unter den Tisch fällt und unbeachtet bleibt, wenn DU nicht darauf achtest. Das ist das, was du kommunizieren musst, weil die anderen darauf vertrauen, dass du das tust und sie nicht darüber im Unklaren lässt, was in dir los ist. Ergo: Wenn du es nicht kommunizierst - selbst, wenn du dich anderen zuliebe zurückhältst, um sie zu schonen oder was weiß ich - missbrauchst du dieses Vertrauen. Oh. Mist. Also krieg den Mund auf.

Dieses Abwägen zwischen meinen eigenen Bedürfnissen und der Belastbarkeit (mit diesen Bedürfnissen und möglicherweise ihrer Befriedigung) anderer ist höflich, ja. Aber Höflichkeit ist (in zwischenmenschlichen Dingen, vor allem) Bullshit. Und es ist unlogisch. Du kannst nicht von anderen Ehrlichkeit verlangen, selbst aber keine leisten. Also hör auf zu lügen. Ehrlichkeit ist mehr Liebe als aus vermeintlicher Liebe, eigentlich aber Angst zu lügen und damit zulassen, dass Dinge kaputt gehen.

So. Wo ich das jetzt so toll durchdacht hab, muss ich ja nur noch mutig werden und es umsetzen. Haha.

2012-02-02

"Ich vermisse dich (und 'dich' kann auch ruhig mal mich selbst meinen)"

Jetzt gerade möchte ich gerne, dass ich Recht hatte, als ich mich zurechtwies wegen meines vielen Vermissens oder wegen dieses "ich vermisse dich"-Satzes, der so oft in meinem Kopf ist. Kein "Sei nicht so ne Pussy, vermiss weniger!", sondern "Hey, das kann doch nicht sein, dass du immer nur die anderen vermisst! Vielleicht vermisst du ja auch einfach mal dich!"


Ich möchte gerne, dass das stimmt. Und dass ich tatsächlich gerade andere weniger vermisse, weil ich eigentlich auch mal mich vermissen kann und weil ich endlich - zumindest ansatzweise - hinkriege, was ich schon so lange will: Mir selbst genügen. Nicht für generell und immer, aber so, dass ich nicht mit anderen sein muss, damit es mir gut geht. Das möchte ich gerne. Und ich hoffe, dass es das ist und nicht nur irgendetwas, das bald wieder vorbeigeht. Denn ich mag das, dieses sich selbst genügen. Ich kann auch mal genug sein.

2012-01-16

And suddenly: "Gib dir Zeit."

Da steht man in der Gegend rum, denkt sich nichts böses, und auf einmal hockt dieser Gedanke im Kopf:


"Dann weiß ich halt jetzt noch nicht, was ich will. Dann finde ich es halt raus. Dann geb ich mir halt mal Zeit."


Dieses Gefühl, das sich-Zeit-geben-Gefühl. So… fremd. Aber so richtig. Ich habe dieses Gefühl so selten, ich sollte es in Einmachgläser und Flaschen und andere fest verschließbare Gefäße geben. Um es nicht zu vergessen. Um hin und wieder ein bisschen daran zu riechen, zu kosten, zu fühlen und daran zu denken, dass es mir gut tut, dieses Gefühl, dass es mir gut tut und ich mich es öfter haben lassen sollte, weil ich Dinge für mich wollen sollte - und will! -, die mir gut tun. Imperativ an die erste Person Singular. Gib dir Zeit.


Sich Zeit geben ist sich entlasten, ist sich gut tun, ist sich lieben. Und genau so fühlt sich das an. Fremd - und das ist schade und macht mich traurig. Aber richtig. Richtig richtig. Und gut. Ich gebe mir diese Entlastung, ich gebe mir Zeit und mein inneres Kind, das ich sonst so viel misshandle und anschreie und einschränke und dem ich viel zu oft vor Augen halte, wie unfähig es ist, atmet tief durch. Und ich auch.


Da kann man dann auch schon mal im Bus weinen.

2012-01-06

Einen einzigen Vorsatz.



Ich hab einen einzigen Vorsatz für 2012: zu meinen Bedürfnissen zu stehen.


Sie werden mir ja schon etwas deutlicher, Stück für Stück, ich muss nur noch lernen, zu ihnen zu stehen, auch vor anderen, und das, obwohl ich doch jedes Mal die Angst habe, dass die anderen das nicht können, dass ich verlassen werde, weil ich zu viel fordere und die anderen das nicht geben können. Aber: ich muss furchtlos werden. Mutig. Alles andere bringt mir nichts. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht sehe, sieht sie niemand. Und wenn ich sie nicht äußere, hört sie niemand. Und wenn ich nicht zu ihnen stehe - das kann niemand anderes für mich erledigen. Wenn ich nicht an mich und das, was ich brauche, denke, tut es niemand.


Warum dauert es eigentlich so verdammt lange, so eine zum Kotzen simple Wahrheit zu verinnerlichen. Warum dauert es so nervtötend lange, auch diese Angst klein werden zu lassen und sie irgendwann hinter mir zu lassen.

2012-01-04

Die kleinen Dinge.

Heute war nett.


Ich bin mit einem Taxifahrer gefahren, der eine tiefe, samtsamtsamtweiche Stimme hatte und ein bisschen nach McDonalds roch und keinen Smalltalk machte, was ich immer super finde. Und als im Radio dann plötzlich "Eternal Flame" von den Bangles lief, konnte ich natürlich nicht mitsingen, das wäre ja peinlich, aber ich hab innerlich das breiteste Grinsen des Tages gehabt.


Mama fand, der Regenschirm mit dem gebogenen Griff, den ich mithatte, sei niedlich und wir redeten darüber, dass ich einen Mary Poppins-Regenschirm haben sollte, vielleicht mit einem Entengriff. (Ich ziehe das jetzt wirklich in Erwägung. Ein eigener Regenschirm, mit einem kleinen bisschen Persönlichkeit.) Und dann spazierten wir zum Haus meiner Familie und redeten und lachten über Dinge, über die man auch weinen könnte, worauf wir aber keine Lust haben.


Toll war auch, Mama mit irgendwelchen blöden Witzen zum lachen zu bringen, so ein richtiger Lachanfall. Und immer wenn sie dabei war, sich wieder zu beruhigen, noch einen erzählt. Bis ihr die Tränen kamen. Ausgelassenheit ist super.


Und den ganzen Tag über Freude, mal wieder Get Well Soon zu hören. Diese Geborgenheit, wenn man nach einem Zeitraum wieder zu einer Musik zurückkehrt, wie nachhause kommen.


"They want you to burn in hell
Because of your magic spell
It may seem hard but it's just fair enough
Cause Satan's your best friend" <3


Gute Tage sind gut.

2011-12-31

Ich fühl mich ja ein bisschen schlecht, weil ich im Gegensatz zu euch und überhaupt allen an 2011 nicht wirklich was auszusetzen habe.

Nein, das war gelogen. Ich fand 2011 super, es war das erste gute Jahr nach vier verfickten Scheißjahren, es geht mir erstmalig wirklich gut, ich hab das erste Mal Hoffnung und ich finde das toll.

Und bei aller Empathie, das allgegenwärtige Gemaule geht mir so auf den Zeiger. Ich fand 2011 super, steck ich das deswegen in jeden verfickten Scheißtweet, den ich jetzt vor Silvester schreibe? Nein, tu ich nicht. Kriegt euch mal ein, verflucht.

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

2011-12-28

Weil's zu Weihnachten passt, aber auch, weil ich es erst entdeckt hab: Das mit den Geschenken.

Noch eine Ergänzung zum "Dinge, die ich bin"-Katalog. Wie eigentlich alles in diesem Blog noch etwas, wonach niemand gefragt hat. Wie eigentlich alles in diesem Blog noch etwas, wo mich das mal wieder nicht kümmert. Das hier ist das Internet, hier dürfen noch ganz andere Menschen ihre noch viel qualitativ minderwertigeren – HA ICH HAB'S GESCHRIEBEN IN ALLER MIR MÖGLICHEN ARROGANZ MANNOMANN – Meinungen und Gedanken reinschreiben, da muss nicht ausgerechnet ich mich zurückhalten.


Also, das mit den Geschenken.
Etwas, das ich dieses Jahr für mich festgestellt habe: Ich bin kein Geschenkideen-Mensch und ich stelle in Zukunft auch nicht mehr den Anspruch an mich, einer zu sein oder mich zu bemühen und einer zu werden.
Kennt ihr diese Geschenkideen-Menschen? Die Leute, die dir sagen "ich hab ein Geschenk für dich, da wirst du dich freuen" und dann haben sie auch noch Recht und ja, vielleicht oder sogar wahrscheinlich ist es kein Geschenk, dass auf deinem Amazon-Wunschzettel stand, aber du denkst trotzdem "Cool! Nach sowas hatte ich ja in letzter Zeit geguckt!" und, jedenfalls, du freust dich, ehrlich, und sie hatten Recht? Meine beste Freundin ist so ein Mensch. Ihr fallen irgendwelche originellen Dinge ein und hinterher gibt es ein Geschenk, an dem ich wirklich Freude habe und das teilweise noch Jahre später Bedeutung für mich hat.


Ich bin nicht so ein Mensch. Und das hat mich bisher geärgert. Ich wollte so ein Mensch sein, eine/r, der auf Ideen kommt, eine/r, bei dem/der andere denken "der/die hat andere Menschen und ihre Wünsche so gut im Kopf, dass er/sie gute Geschenke machen kann". Ich hab gedacht, dass ich nicht so einer bin, lässt Leute denken, ich würde mir nicht Gedanken über sie machen und sie nicht gut kennen.


Aber: Dieses Jahr hab ich das anders gemacht. Dieses Jahr habe ich meine "Keine Vermutungen!"-Agenda ge…dingst, was man halt mit so ner Agenda so macht, starten vielleicht? Jedenfalls. Ich kann über einen Menschen und seine Persönlichkeit, Vorlieben, Bedürfnisse, Issues Bescheid wissen und trotzdem nicht den Inhalt seines Amazon - ach, screw Amazon, seines inneren Wunschzettels wissen. Und das ist nicht schlimm. Ich kann einfach fragen. Ich kann einfach fragen: "Was wünscht du dir? Was steht auf deinem inneren oder auch deinem Amazon-Wunschzettel? Und kann ich dir etwas davon schenken, etwas, das du dir wünscht und bislang noch nicht gekauft hast und über das du dich freuen würdest, eben weil du es dir wünscht?" Ich kann das einfach fragen und dann können Leute mir das sagen und dann muss ich mir keine Geschenkideen, die mir einfach nicht so leicht fallen wie anderen, aus den Rippen schnitzen und andere müssen nicht so tun, als würden sie sich über mein Geschenk freuen, wenn sie das nicht wirklich tun.
Und wer sich dann denkt: "Uh, Maria kann mir keine Überraschung machen, die kennt mich ja gar nicht richtig, die macht sich ja gar keine Gedanken, wer ich bin", also, für den tut's mir echt leid, der kann mir die Füße küssen und den Buckel runterrutschen, denn das stimmt nun wirklich nicht und das wird mir nicht gerecht und wer so eine Feststellung, ich würde mich nicht bemühen, an so einer blöden Sitte wie Geschenken festmacht, der kann auch gleich wegbleiben. SO ist das nämlich.


Fazit: Ich bin kein Geschenkideen-Mensch. Und wie bei vielen anderen Dingen, die ich nicht bin, ist das überhaupt nicht schlimm, denn wie bei diesen Dingen auch bin ich dafür etwas anderes, in diesem Fall ein nach-Möglichkeit-Wünsche-erfüll-Mensch. Andere Menschen können gerne Geschenkideen-Menschen sein, das ist völlig in Ordnung, wenn ihnen das liegt, aber ich bin keiner und das ist auch in Ordnung. Ich bin auch in Ordnung. So einfach ist das. Ich bin auch in Ordnung.


Bitteschön, ihr habt nicht gefragt, ich hab trotzdem erzählt und wenn jetzt jemand da sitzt und sich ärgert, auf das Lesen dieses Textes Zeit verschwendet zu haben, dann: Tata, ich habe gewonnen.


Mein innerer Idealist möchte aber noch unbedingt hinzufügen, dass er die Hoffnung hat, dass dieser Text irgendwem, der ihn liest, weiterhilft, sich selbst zu mögen und anzunehmen.


Der Umstand, dass mein innerer Idealist mich solche Sachen schreiben lässt, ist auch der Grund, warum er so tief in mir begraben ist und mehr auf die Fresse bekommt als andere meiner Anteile.


Vielen Dank für Ihre zu meinem Vergnügen strapazierte Aufmerksamkeit.

Der "Dinge, die ich bin"-Katalog. (Habe diesen Artikel seit fast einem Jahr nicht gepostet, obwohl schon ein Label dazu existiert. Hmpf.)

Hier wird der bislang imaginäre "Dinge, die ich bin"-Katalog endlich mal ein bisschen greifbarer - weil ich es mag, mir Sachen vor Augen zu halten.


Also, ich bin:


Zustandsmensch. - Weil ich mich ganz leicht hineinfinde, aber nur schwer wieder hinaus. Ich gewöhne mich an eine Sache und natürlich weiß ich rational um die Unumstößlichkeit der Veränderung. Aber rein emotional rechne ich damit, dass sich diese Sache, dieser Zustand, die Situation, nie wieder ändert. (Das führte dazu, dass ich lange Zeit vor Reisen wahnsinnig angespannt war - als würde ich nie wieder zurück kommen. Inzwischen geht es.)
Also: ich vergesse, dass Dinge, die mir Angst machen, vorbeigehen werden und irgendwann alles besser werden wird. Aber ich vergesse auch, dass Dinge, die schön sind, Spaß machen, mit denen ich mich wohl fühle, nicht für ewig bleiben. Ich muss mir das immer wieder ins Gedächtnis rufen. Ich weiß nicht, ob das meine Eigenart ist oder ob das bei allen Menschen so ist - ich finde es jedenfalls etwas anstrengend. Und komisch. Sollten wir nicht wissen, dass jeder Tag eine eigene Kurzgeschichte ist? Sollte ich das nicht wissen?


Kommunikationsmensch - ich kann nicht gut mit Menschen, die nicht kommunizieren. Ja, ich überlege mir die ganze Zeit, was es mit wem macht, wenn ich was tue. Aber ich habe keine Lust, nach diesen Vermutungen und Gefühlen auch zu handeln. Und deshalb erwarte ich, dass mir gesagt wird, was Sache ist. Knobeln könnte ich, aber ich will es nicht. Weil ich das nicht für faire und gute Kommunikation halte.


Empathie oder Einfühlungsvermögen oder so ne Scheiße. - Kann ich gut, ja. Klingt scheiße und pathetisch, ist aber so. Ich kann mich super in andere hineinversetzen. Ich fange, wenn ich Filme alleine gucke, an den unsinnigsten Stellen an zu weinen (haha, was für ein originelles Beispiel, passt aber trotzdem, lass ich so, basta). Aber im realen Leben, mit realen Menschen gilt trotzdem: Ich habe - wie oben erwähnt - keine Möge zum Rätselraten. Und sowohl Empathie als auch Sympathie gehen mir flöten, wenn sie eingefordert werden.
Hinzu kommt, dass ich auch einfach wahnsinnig gehemmt bin und mir wahnsinnig nervtötend vorkomme, sobald ich auch nur minimal in die Privatsphäre, oder was ich als diese wahrzunehmen meine, anderer Menschen eindringe.


Ich bin nicht Florence Nightingale (keine Lust, rumzulaufen und Tränchen abzuwischen, möglichst bevor derjenige merkt, dass er/sie weint) und nicht Muhammad Ali (keine harten Bandagen, aber etwas weniger Angefasstheit wäre schön).


Ich bin eine eigene Person. - Samthandschuhe sind nicht meins, waren sie noch nie.

2011-11-26

Winter, der Dalek unter den Jahreszeiten.

7.11.07
"(…) Graue Melancholie
kriecht durch die Straßen,
in sie eingehüllt eilen Menschen,
auf der Flucht.
Müdigkeit lastet wie ein trüber, schmutziger Schleier auf der Stadt. (…)"


5.12.07
"(…) so abweisend wie der Gedanke an diesen Tag, der mir jede Energie entzieht und einfach nicht zu Ende gehen will (…)"


Uh, wahnsinnig einsichtige und sprachlich wertvolle Gedichte aus meiner Teenagerzeit. Ich mach mal wieder Winterdepression, so wie jedes Jahr. "Same procedure as last year?" "Same procedure as every year, James!" (Tststs, Dummerchen.)


(ich bin so müde, so entsetzlich müde und dauererschöpft und immer am rande des "ich möchte schon wieder anfangen, wegen irgendetwas zu weinen" und das ist kein jammern, es ist nur so, dass selbst dieses sich zusammenreißen, dieses nicht wegen jedem kleinen bisschen weinen oder wütend sein, dieses zusammenreißen ist jetzt gerade an vielen tagen schon zu viel und ich finde das so anstrengend, so anstrengend. es macht alles noch anstrengender als es sowieso schon ist. kein tageslicht, nur grau verhangener himmel, von morgens bis abends, es gibt keine guten gründe, davon nicht bekloppt zu werden! ich wäre zufrieden, wenn man mich in diesen grauen monaten oder vielleicht nur wochen einfach in ruhe ließe, keine ansprüche forderungen stellte schließlich bin ich eine winterschlafperson jedes winzige waldtier lässt man winterschlaf machen nur mich nicht ich muss weiter funktionieren und schulstress bewältigen ja klar wo meine systeme naturbedingt derzeit sowieso eher runterfahren könnte ich mich ruhig ein bisschen mehr in der schule engagieren gerne doch ihr trockenfotzen alle ich hab keine lust mehr so genervt zu sein ich hab keine lust mehr menschen ständig anwüten zu wollen (was ich letztlich eh nie mache) und so  un end lich  genervt zu sein und sobald ich unter fremden menschen bin sitze ich irgendwann da und will nur noch jedem ein "ich hasse dich" ins gesicht kotzen   ich will das nicht. ich mag nicht mehr. hätte ich licht und weniger stress, es ginge mir bedeutend besser. stattdessen sitz ich da und weiß mir nicht zu helfen, alles, was ich machen kann, ist mein ständiges weinen zu akzeptieren und viel tee zu trinken und nicht so viel schokolade zu essen und räucherstäbchenkram anzuzünden und mich abzulenken und jeden tag abzustreichen, eine liste bis zu den weihnachtsferien und silvester, danach dann eine liste bis zum frühlingsanfang und vielleicht wird ja überhaupt alles besser wenn der erste schnee fällt und allein dadurch wieder mehr helligkeit da ist. vielleicht wird dann ja alles besser. vielleicht möchte ich aber auch lieber ein bär sein und in meiner höhle in ruhe gelassen werden.)


6.12.07
"In diesem Zustand der Erschöpfung bringt mich alles, was anstrengender ist als Atmen, fast an die Grenzen meiner Kräfte. (…) es ist auch dieser Unwille, weiterzumachen, weiter zu atmen (…). Warum muss ich funktionieren, auch wenn alles in mir kracht und stottert?"

2011-11-15

Angst

Und Angst ist doch ganz normal. Und auch berechtigt.
Wir haben so viel zu verlieren.
Wir haben nicht x Leben, wie in irgendeinem Videospiel - wir haben eines.
Und wir haben auch nicht x Chancen, etwas endlich richtig hinzubekommen, wie bei "Täglich grüßt das Murmeltier" - wir habe selten mehr als eine oder zwei.


Ich habe viele Ängste, und ich mag das nicht. Aber eigentlich ist die Lösung ja nie, sich drüber zu ärgern. Die Lösung hat immer was mit akzeptieren zu tun. Und das sollte ich tun. Akzeptieren, dass ich Ängste hab, so wie alle anderen auch, und dass sie mir, anders als bei anderen, viel stärker bewusst sind. Das heißt ja nicht, dass ich mich von ihnen bestimmen lasse.


Wir haben alles Recht der Welt, verdammt viel Angst zu haben, wir dürfen uns davon nur nicht einschüchtern lassen.