2012-08-24

sleep position: "the lonely blogger"

Das hier ist meine Heimatstadt. Dass ich sie wegen der Kleingeistigkeit ihrer Bewohner verachte, ist das eine. Aber sie wegen der darin enthaltenen Gespenster zu hassen, das ist das andere. Das ist etwas, was einen zu großen Zwiespalt zwischen der Liebe für die Heimat und den anderen, aufgrund der Erkenntnis der Realität enttäuschten, ebenfalls berechtigten Gefühle herstellt. Ich bin in dieser Stadt zum Kindergarten, in die Grundschule, aufs Gymnasium gegangen, ich hab mich hier wichtige Freunde gefunden, das hier war meine Welt. Keine Welt, in der ich mich völlig zugehörig fühlte oder in der ich bleiben wollte, aber die Welt, die ich kannte.

Ob das mit den Gespenstern erst besser wird, wenn die dazugehörigen Leute tot sind? Oder kann ich vorher schon genug Abstand finden?

Ich bin 21, ich wohne seit zwei Jahren nicht mehr zuhause, bei meiner Familie, ich war jetzt 4 Wochen wieder "zuhause", bei meiner Familie (in einem Zuhause, in das ich nicht mit eingezogen bin und in dem ich kein eigenes Zimmer habe, aber das ist okay) und ich möchte gerade noch nicht wieder zurück. "Ich möchte nicht" ist geringfügig untertrieben, ich habe verficktes Heimweh, jetzt schon, und bin doch noch nichtmal abgereist. Kann ich nicht noch hier bleiben, drauf scheißen, dass bald Ferienende ist und ich wieder woanders sein muss, und einfach nur eine große Schwester und eine älteste Tochter sein? Keine junge Erwachsene, die mit dem Erwachsenwerden manchmal noch echt zu kämpfen hat (sich davon nicht aber viel anmerken lässt, weil sich nichts anmerken lassen auch erwachsen ist).
Ich würde gerade sonstwas geben für noch etwas mehr Zeit, in der ich vergessen kann, dass ich eigentlich schon groß sein muss.