2011-10-25

Al(p? b?)träume

Meine Mutter und meine Schwestern sind kürzlich umgezogen und wie es scheint, habe ich das in einem Traum verarbeitet, den ich heute Nacht/ Morgen/ Mittag, also während einer dieser Tageszeiten, die ich verschlief, träumte. Seltsam an diesem Traum war, dass meine Mutter aus dem Haus auszog, in dem mein Vater wohnt, aus dem wir (Mutter, Schwestern, ich) aber schon vor drei Jahren ausgezogen sind. Wie auch immer, ich war also da, in dem Haus, in dem ich 14 Jahre lang gewohnt und das ich seit drei Jahren nicht mehr (aus der Nähe) gesehen, geschweige denn betreten habe, und lief ein bisschen rum und guckte ein bisschen Sachen an und fragte meine Mutter, ob ich Sachen haben könnte, zum Beispiel dieses Räuchermännchen, das sie nie richtig leiden konnte und so weiter. Und hin und wieder habe ich auch meinen Vater und seine Eltern (also meine Großeltern, mein Therapeut wunderte sich neulich schon darüber, dass ich sie so nenne) gesehen. Und dann plötzlich habe ich angefangen zu weinen, im Traum, und nicht ganz so heftig wohl auch in der Realität, schlafend, weil es so weh tat, dass sich das nie ändern wird. Dass mein Vater nie zur Besinnung kommen wird, dass er meine Realität nie verstehen geschweige denn akzeptieren wird. Dass er mir nie ein Vater sein wird und dass dieses Paradoxon - ich habe einen Vater, aber er ist (von seinem Verhalten her) kein Vater - immer da sein wird. Auch wenn es irgendwann hoffentlich nicht mehr (so sehr) weh tun wird.


Das tat mir in meinem Traum weh, und ich weinte. Und davon wachte ich auf.


Und nach dem Aufwachen, als ich natürlich nicht sofort an anderes dachte, sondern mich gedanklich mit meinem Traum beschäftigte, fiel mir etwas auf:
Früher handelten meine Albträume (ich schreibs jetzt einfach mal mit b) von Monstern, die mich verfolgten, oder davon, dass meiner Familie oder einem anderen mir wichtigen Menschen etwas zugestoßen war, oder vom Weltuntergang. Das waren die Träume, nach denen ich nicht mehr einschlafen wollte.
Heute kommen in meinem Albträumen häufig mein Vater und meine Großeltern väterlicherseits vor. Beziehungsweise, wenn diese Menschen darin vorkommen, ist es so gut wie immer ein Albtraum, aufgrund der darin enthaltenen Gefühle, Atmosphären etc. Das sind heute die Träume, nach denen ich nicht mehr schlafen will.


Und verdammt, das hat mich traurig gemacht. Träume, die Albträume werden, weil der eigene Vater (!) darin vorkommt. Was zur Hölle?


"I don't always have nightmares, but when I do, I dream about my dad and my grandparents."


Haha, die eigene Emotionsmistlebensscheiße erstmal in ein Meme verwursten, dann ist das mit dem drüber lachen auch wieder einfacher. Dann nur aufpassen, dass man nicht doch wieder anfängt zu weinen, lachen und weinen ist ja durchaus nahe beieinander.

2011-10-22

Kind sein

Ich fühl mich wie ein Kind. Aber nicht in dem positiven Sinne, wie das sonst gemeint ist, wenn ich von meiner empfundenen Kindlichkeit spreche. Sondern im negativen Sinne, mit den negativen Sachen, die Kindsein beinhaltet. [Let's face it: Kind sein ist scheiße und die kleinen Bratzen haben alles Recht der Welt, ständig rumzuflennen. (Das hätten alte Menschen übrigens auch, aber die machen's nicht, man ist ja erwachsen. Selbst schuld.)]




Also, negatives Kindsein:
  • Ich flenne rum. Als würde das irgendwas ändern oder gar helfen.
  • Ich habe Ängste in einem Ausmaß, das keinen Spaß macht. Verlustängste. Angst vor Zurückweisung. Angst, zu nerven, was ja auch nur eine Form der Angst vor Zurückweisung ist. Und genauere Beispiele will ich nicht nennen, weil das zu tief blicken ließe und überhaupt, mich nervt das so schon alles genug.
  • Ich verstehe ständig Sachen falsch. Ich habe völlig falsche, meistens negative Bilder von Menschen oder insbesondere ihren Reaktionen und komme mir regelmäßig dumm vor, weil mich die Realität eines besseren belehrt oder, genauer gesagt, mich daran erinnert, dass ich es eigentlich schon besser weiß. Ein intuitives "das und das wird passieren" und eine gewisse Zeit später, nach reiflicher Überlegung und/oder weniger Realitätsverlust "nein Maria, das und das würde passieren und eigentlich weißt du das auch. Denk doch mal nach."   Es ist so scheiße anstrengend, wenn die eigene Intuition ständig jämmerlich versagt oder einfach nur komplett daneben liegt mit ihren Erwartungen. Und das heißt nicht, dass ich möchte, dass diese Erwartungen sich erfüllen. Nein, ich möchte einfach nur, dass meine Intuition mein Wissen über die Realität etwas stärker miteinbezieht.
  • Ich habe solche Angst zu nerven, dass ich oft genug einfach die Klappe halte. Ich halt den Mund. Und ich überlege (manchmal sogar in der Situation) ob ich wollen würde, dass der andere die Klappe hielte, wenn er in meiner Situation wäre (meistens nicht). Aber das muss ja nichts heißen, ich halte trotzdem die Klappe.
  • Ich fühle mich unselbstständig und klein und ohnmächtig und DAS ist ja das beschissenste überhaupt am Kindsein. Und ich werde wütend, mir gegenüber, und kann mich nicht beruhigen und dann komme ich mir regelmäßig auch eher wie zwei vor als wie 20 Jahre alt.

Jetzt hab ich keine Lust mehr.
Reicht auch.


Hier, übrigens. Eigentlich bin ich gerade glücklich. Aber die Sachen, die nicht funktionieren, gehen davon nicht weg. Und das ist immer noch anstrengend.


Okay. Vorhaben, zu reden, steht. Seht ihr? Ja, ich werde reden. Versprochen. Mir.

2011-10-21

Was treibt dir Tränen in die Augen?

glück.
traurigkeit, verzweiflung.
sehr oft wut, ich fange dann an zu lächeln, aber nicht mit den augen.

und, nicht zu vergessen: starker gegenwind.

Get naked. Ask questions.

Gibt es Situationen in denen Du das Gefühl hast ein völlig anderer Mensch zu sein?

wenn ich glücklich bin.

und wenn ich traurig, wütend, verzweifelt, in irgendeiner form rasend bin.

Get naked. Ask questions.

Wurden Religionen erfunden, um der Angst vor dem Tod zu begegnen?

wann wurde eigentlich die angst vorm tod erfunden?

und: nein, religionen wurden - wie vieles anderes - erfunden, um der angst vor strukturlosigkeit zu begegnen.

um der angst vor dem tod zu begegnen erfand man götter und in der religion eine möglichkeit, den ansprüchen dieser götter bestmöglich gerecht zu werden und daraufhin etwas zu erringen, was einem die angst vor dem tod nimmt: ewiges leben, paradies, nirvana, weiß der kuckuck.

ob man götter tatsächlich erfunden hat oder ob sie wirklich da sind, ist dann noch ne ganz andere frage.

Get naked. Ask questions.

2011-10-14

Wenn ein Löffelchen voll Zucker…

Heute (eigentlich gestern, weil es schon nach null Uhr ist) hatte ich ein Frühstück mit meiner Klasse. Die Organisation vorher war teilweise etwas anstrengend, der gestrige Abend für mich auch, dementsprechend hatte ich morgens dann unbändige Lust, mich mit einer großen Anzahl Menschen zu treffen, statt gemütlich im meinem Bett liegen zu bleiben.


Jedenfalls. Soviel zur Ausgangsposition.


Irgendwann im Laufe des Frühstücks sagte irgendjemand etwas von "ein Löffel Zucker", muss was mit Kaffee zu tun gehabt haben, bei mir nistete sich daraufhin ein kleiner Ohrwurm aus dem Film "Mary Poppins" ein:


"Wenn ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt, 
Medizin versüßt, Medizin versüßt, 
Wenn ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt, 
schmeckt [eigentlich "rutscht", aber ich sang es bisher mit "schmeckt"] sie gleich nochmal so gut."


Und der kam jedes Mal wieder, wenn jemand "Zucker" sagte, was mich dazu veranlasste, jedes Mal diese paar Zeilen zu singen.


Es gibt Menschen, die das wahninnig nerven würde. Aber: Die Menschen dort nervte es nicht. Und das ist eigentlich der einzige Grund, warum ich einen Blogpost über diese Begebenheit schreibe: Weil es Menschen wie M. (der eigentlich schlecht gelaunt war) und T. (der schwer erkältet war) gibt, die von meinem Gesinge, einer meiner üblichen Macken, nicht genervt waren, sondern sich freuten und sogar noch extra "Zucker" sagten, damit ich singe.


Sowas ist klein und eindeutig unbedeutend, ich weiß. Aber es passiert und das ist so nett. Das sind "Löffelchen voll Zucker".