2012-05-02

traumschaumbart

gestern nacht träumte ich davon, wie wir, also meine familie, also ohne meinen vater, unsere frühere wohnung in gießen besuchten, die wohnung, in der ich die ersten drei jahre meines lebens gelebt habe. witzig: während des traums dachte ich bei allen räumen dort "ja! genau so sah es aus!". jetzt, wo ich mich in der realität erinnere und realität und traum vergleiche, sehe ich: nein. nur wenige ähnlichkeiten. es war nicht mal eine keller-, sondern eine dachwohnung. aber so ist das ja mit der traumlogik: alles ist klar und kein zweifel vorhanden.


jedenfalls, dort waren wir. auch die räume, an die ich mich nicht so gut erinnere, nämlich mein kinderzimmer und das abstellkammergroße arbeitszimmer meines vaters, hat mein traum erstaunlich gut gebaut und ausgestattet. wie gesagt, wenn auch nicht sehr an der realität orientiert. das seltsamste: dort war noch zeug von uns. obwohl die kellerwohnung uns damals nur vermietet war und inzwischen vielleicht gar nicht mehr oder nicht mehr in der form existiert. mein vater hatte in seinem arbeitszimmer unglaublich viel zeug zurückgelassen. ein alter videorecorder war immer noch an den strom angeschlossen und hatte innerhalb der letzten 17, 18 jahre die ganze zeit ein und dieselbe videocassette gefressen, deren film inzwischen ganz kaputt und verkrumpelt war, ich konnte anhand einiger bilder aber trotzdem noch feststellen, welcher film das mal gewesen war und zog dann den stecker des videorecorders. alles etwas gespenstisch, diese vielen gegenstände, die dort so lange geruht hatten, völlig für sich.
wir trafen auch noch irgendwelche kinder und leute, die ich im traum als von damals erkannte, jetzt, im wachen zustand, bin ich mir nicht mal sicher, ob es sie gibt und wenn, ob ich sie kenne. jedenfalls, mit denen habe ich dann zusammen ein paar bilder auf buntem papier gemalt, an das wir auch wollfäden geklebt haben.


der klarste und greifbarste moment war der, als ich vor der offenen badezimmertür hinhockte, um nach den beiden unterschiedlich großen fliesen zu suchen, die dort immer waren und die man rausnehmen konnte und die damals mein allerliebstes lieblingspuzzel waren und mir immer noch deutlich in erinnerung sind. und obwohl alles in der wohnung einfach in seinem urzustand belassen worden war – gerade meinen geliebten badezimmerfußboden hatten sie renoviert und ich fand die lockeren fliesen nicht. es war nicht mal mehr dasselbe fliesenmuster. sogar im traum gab es also so einen "dahin kannst du nicht zurück"-moment, sehr traurig. also hab ich angefangen zu weinen, im traum (und jetzt schon wieder), aber ich habs vor den anderen versteckt.


sehr seltsam alles, sehr sehr seltsam. so frühe kindheitserinnerungen sind sowieso schon so traumartig und jetzt hab ich also auch noch einen kindheitstraum zu erinnern.


(ach, wie ich diese beiden fliesen vermisse und überhaupt so vieles, woran ich mich erinnere, zu dem ich aber nicht zurück kann.)

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