Ich bin ein ungeduldiger Mensch. Und dennoch scheine ich es nicht komisch zu finden, dass ich immer nur abwarte dass alles besser wird, alles endlich in Gang kommt, das Leben losgeht oder so.
"She ain't running / She's walking a little slow / And she ain't crying - she's just singing a little low" - Rickie Lee Jones
2012-12-21
nightmares
einen, bei dem mir nicht einfiel, dass das alles nur ein traum ist und nicht die realität, und dass alles so laufen kann wie es mir passt.
einen, der mich so in aufruhr versetzte, dass ich ihm schlaf anfing zu weinen und nach dem aufwachen weiterweinte und mich kaum beruhigen konnte, weil die gefühle so echt, so da waren. ich hab an schöne menschen, sterek, vampire und sowas gedacht, dinge, die positive gefühle machen, normalerweise, und es hat nicht geholfen und ich hab weiter geweint.
sehr seltsam, wie ein zurückversetztwerden in kindheitszeiten, in denen träume noch so real waren, dass das bett der eltern der einzige davor sichere ort waren.
(der traum: meine großeltern, die 80 sind bzw. werden, sind gestorben. erst der opa, und dann, kurze zeit -in der sie sehr, sehr traurig war- später die oma. vielleicht war das auch ein so schrecklicher aspekt an diesem traum: das ist etwas reales, das irgendwann eintreten wird. und dann kann ich nicht die augen aufmachen und es vorbei sein lassen.)
2012-09-18
Körperverzierungsgeschichten (hier nur der Vollständigkeit halber)
tattoo will ich ja eher nicht so schnell und kurzfristig, aber warum kein piercing? meiner momentanen stimmung zufolge frage ich nachher in der schule eine_n meiner reich verzierten mitschüler_innen/freund_innen nach einem guten piercingmenschen und lasse mir ein bis zweimal die unterlippe durchlöchern. warum auch nicht. zeitlich passend auch, die hochzeit von schwester nr.2 ist ja in 10, bzw. 11 tagen.
jedenfalls, mal schauen wie lang diese momentane stimmung anhält.
Posted on September 18, 2012
2012-09-05
that crazy little thing called Schlagfertigkeit.
Wie auch immer. Das war eine interessante Situation und ich beschreib sie jetzt einfach mal. (Aus dem Leben einer Feministin/generell soziale Gerechtigkeit ziemlich gut findende in den Kinderschuhen? Oder vielleicht inzwischen auch schon mal Teenager-Quadratlatschen? Ich weiß nicht.)
Jedenfalls. Besagte Person X ärgerte sich also über jenen Jemand und bezeichnete diesen als "Muschi" (2x) und "Pussy" (1x). Ich mag Person X wirklich gerne und schätze Person X sehr als Menschen, und das ist wohl auch der Grund, warum ich nicht auf 180 ging und "Äh… geht's eigentlich noch?" fauchte, sondern stattdessen schwieg und nichtmal mein ungutes Gefühl im Bauch äußerte. Dieses Gefühl von "Yay, Vaginas, ewig schwach, ewig minderwertig, nur toll, wenn gerade kein Blut rauskommt, oder wenn vielleicht ein Baby rauskommt, oder wenn vielleicht ein Schwanz reindarf. Und ouw shit, ich hab ja eine!" Dieses Gefühl, das Person X ernst genommen und berücksichtigt hätte –wahrscheinlich hätte Person X sich sogar entschuldigt, ist nämlich eins von den wirklich, in Echt, herzensguten Menschen –, wenn ich es geäußert hätte, statt unschlüssig vor mich hin zu schweigen und nicht zu wissen, was ich jetzt tun soll. (Einfach mal Unbehagen äußern, wieso sollte eins darauf kommen, wo kommen wir denn da hin wenn das jedes macht. Das wird eins ja wohl noch unterdrücken dürfen.)
So schwieg ich also nur. Und lerne jetzt für's nächste Mal: Wenn ich gerade mal keinen Bock habe, die Rabauken-Feministin rauszukehren und/oder sogar weiß, dass ich das nicht unbedingt brauche, weil z.B. meine Befindlichkeit auch ohne auf den Tisch hauen ernst genommen wird – dann könnte ich einfach mal sagen, dass ich etwas nicht mag. Dass ich etwas nicht möchte. Dass ich etwas regelrecht ankotzt. Denn, es gibt tatsächlich Menschen, die sowas hinnehmen könnten, ohne sich gemaßregelt, beschimpft oder was auch immer zu fühlen.
TIL*: An der Schlagfertigkeit müssen mein Feminismus und ich noch ein bisschen arbeiten.
* "Today I Learned"
2012-08-24
sleep position: "the lonely blogger"
Ob das mit den Gespenstern erst besser wird, wenn die dazugehörigen Leute tot sind? Oder kann ich vorher schon genug Abstand finden?
Ich bin 21, ich wohne seit zwei Jahren nicht mehr zuhause, bei meiner Familie, ich war jetzt 4 Wochen wieder "zuhause", bei meiner Familie (in einem Zuhause, in das ich nicht mit eingezogen bin und in dem ich kein eigenes Zimmer habe, aber das ist okay) und ich möchte gerade noch nicht wieder zurück. "Ich möchte nicht" ist geringfügig untertrieben, ich habe verficktes Heimweh, jetzt schon, und bin doch noch nichtmal abgereist. Kann ich nicht noch hier bleiben, drauf scheißen, dass bald Ferienende ist und ich wieder woanders sein muss, und einfach nur eine große Schwester und eine älteste Tochter sein? Keine junge Erwachsene, die mit dem Erwachsenwerden manchmal noch echt zu kämpfen hat (sich davon nicht aber viel anmerken lässt, weil sich nichts anmerken lassen auch erwachsen ist).
Ich würde gerade sonstwas geben für noch etwas mehr Zeit, in der ich vergessen kann, dass ich eigentlich schon groß sein muss.
2012-05-28
Noch mehr für den "Dinge, die ich bin"-Katalog.
"dass menschen von meinem temperament sprechen irritiert mich so über die maßen, ich hab mich nie für jemanden mit temperament gehalten."(Wirklich nicht. Ich und Temperament? Ich bin doch so ruhig, so rational, so zurückhaltend. Ich hab mir meine eigentlich laute Art einfach weggelogen, wahrscheinlich weil ich sie schlecht bewertete. Laut sein. Laut sein ist eine Form von Schwäche und als Frau hat man erst Recht nicht laut zu sein. Nicht, dass ich diese Gedanken je laut formuliert hätte, aber ganz unbewusst schwang vielleicht genau das mit. Inzwischen lerne ich und weiß es besser, aber diese Feststellung von außen überrascht mich immer noch.)
— kleine Bitchprincess (@Marishiki) May 20, 2012
Ich kann viel und stark fühlen und trotzdem auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Ich ENTSCHEIDE mich, viel zu fühlen. Ich entscheide mich, jetzt rumzuheulen anstatt stark zu sein.
Ich bin ein Mädchen und hab mich trotzdem nicht weinen lassen.
2012-05-02
traumschaumbart
jedenfalls, dort waren wir. auch die räume, an die ich mich nicht so gut erinnere, nämlich mein kinderzimmer und das abstellkammergroße arbeitszimmer meines vaters, hat mein traum erstaunlich gut gebaut und ausgestattet. wie gesagt, wenn auch nicht sehr an der realität orientiert. das seltsamste: dort war noch zeug von uns. obwohl die kellerwohnung uns damals nur vermietet war und inzwischen vielleicht gar nicht mehr oder nicht mehr in der form existiert. mein vater hatte in seinem arbeitszimmer unglaublich viel zeug zurückgelassen. ein alter videorecorder war immer noch an den strom angeschlossen und hatte innerhalb der letzten 17, 18 jahre die ganze zeit ein und dieselbe videocassette gefressen, deren film inzwischen ganz kaputt und verkrumpelt war, ich konnte anhand einiger bilder aber trotzdem noch feststellen, welcher film das mal gewesen war und zog dann den stecker des videorecorders. alles etwas gespenstisch, diese vielen gegenstände, die dort so lange geruht hatten, völlig für sich.
wir trafen auch noch irgendwelche kinder und leute, die ich im traum als von damals erkannte, jetzt, im wachen zustand, bin ich mir nicht mal sicher, ob es sie gibt und wenn, ob ich sie kenne. jedenfalls, mit denen habe ich dann zusammen ein paar bilder auf buntem papier gemalt, an das wir auch wollfäden geklebt haben.
der klarste und greifbarste moment war der, als ich vor der offenen badezimmertür hinhockte, um nach den beiden unterschiedlich großen fliesen zu suchen, die dort immer waren und die man rausnehmen konnte und die damals mein allerliebstes lieblingspuzzel waren und mir immer noch deutlich in erinnerung sind. und obwohl alles in der wohnung einfach in seinem urzustand belassen worden war – gerade meinen geliebten badezimmerfußboden hatten sie renoviert und ich fand die lockeren fliesen nicht. es war nicht mal mehr dasselbe fliesenmuster. sogar im traum gab es also so einen "dahin kannst du nicht zurück"-moment, sehr traurig. also hab ich angefangen zu weinen, im traum (und jetzt schon wieder), aber ich habs vor den anderen versteckt.
sehr seltsam alles, sehr sehr seltsam. so frühe kindheitserinnerungen sind sowieso schon so traumartig und jetzt hab ich also auch noch einen kindheitstraum zu erinnern.
(ach, wie ich diese beiden fliesen vermisse und überhaupt so vieles, woran ich mich erinnere, zu dem ich aber nicht zurück kann.)
2012-05-01
Maria lernt das mit dem glücklich oder zufrieden sein und es ist seltsam.
"Wenn ich traurig bin und ich nicht mehr weiß, wohin, sing ich ein Lied:
Eines Tages wird das alles anders sein. Bleib nur fröhlich, fühlst du dich auch ganz allein!"
Ein Zitat aus einem Lied aus einem Kindermusical, das nicht so wirklich cool ist, aber das hier ist nett.
Mir wird ein bisschen komisch, wenn ich mir angucke, dass ich mich zur Zeit als glücklich empfinde. Ich meine, ich weine nicht weniger als vorher, vielleicht sogar mehr und manchmal aus winzigen Gründen, der Stress in der Ausbildung steigt wieder, weil Leistung erbracht werden muss und auch sonst ist da Zeug in meinem Leben, das der allgemeinen Definition von "Glück" nicht wirklich entspricht - und trotzdem bezeichne ich mich das erste Mal als "glücklich". "Glücklich" oder auch "zufrieden", das ist die Grundstimmung, selbst wenn ich traurig bin oder wütend oder überfordert. Alles sehr seltsam.
Der ausschlaggebende Punkt ist glaube ich, dass ich mich annehme. Und mich dadurch ganz fühle, zum ersten Mal. Keine Teile mehr, die abgeurteilt werden, die auf die Fresse kriegen, wenn sie sich zu Wort melden. Nein. Ein geduldiges sich gegenseitig an die Hand nehmen. Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum es mir gerade so gut geht, obwohl die äußeren Umstände nicht unbedingt dafür sprechen.
Wie gesagt, alles sehr seltsam.
2012-04-30
Haben Sie bereits einen Film, ein Buch oder ein Album des Jahres? Was gefiel Ihnen 2011 am Meisten?
film, buch, album - himmel, ich merk mir solche sachen nicht gut genug.
was mir 2011 am besten gefiel: das sufjan stevens-konzert in berlin, einen tag vor meinem 20. geburtstag. überhaupt berlin <3. über twitter massenhaft neue, tolle menschen kennenlernen und feinen scheiß mit denen erleben. meine beziehung/partnerschaft/wieauchimmerman'snennenmag..
Haben Sie bisher ein Konzentrationslager besichtigt? Wenn ja, welches, wie alt waren Sie und wie haben Sie sich gefühlt?
nein, leider noch nicht, obwohl ich in einer stadt aufgewachsen bin, die in der nähe von bergen-belsen liegt und andere aus meinem umfeld in nur 9 jahren schule zwei exkursionen dahin machten, bin ich in 13 jahren schule kein einziges mal dort gewesen.
wenn ich grad so drüber nachdenke, weiß ich auch nicht, ob ich das für mich speziell möchte. ich weiß, dass es nicht darum geht, sich wohlzufühlen bei der beschäftigung mit diesem kapitel der deutschen geschichte, aber mein punkt ist: ich kenne mich und ich weiß, wie sehr mich schon bspw. der besuch in der ausstellung beim holocaust-mahnmal in berlin aus der fassung bringt. ich hatte in der dritten klasse große probleme damit, dass ich deutsche bin, eben wegen der verbrechen der deutschen an den juden. und ich weiß nicht, ob ich als jemand, die sich der ganzen sache so sehr bewusst ist und so sehr nachempfinden kann, schon allein bei simpler betrachtung der fakten in tränen ausbrechen kann, mich mit so einem besuch vor ort, solch einer nähe von dem, was dort passiert ist, nicht überlasten würde. ich weiß es nicht und ich zwinge mich auch nicht, es auszuprobieren.
Was sind für dich die wichtigsten Charaktereigenschaften, die ein Mensch haben muss? (Egal ob Freundschaft oder Beziehung)
liebe, für sich, für andere, oder zumindest der wille dazu, aber das ist ja eigentlich in jedem menschen.
das wissen, dass man selbst eigentlich nichts weiß, lernbereitschaft, dadurch auch eine gewisse reife, das ist mir wichtig.
ich komm auch besser mit reflektierten und reflektierenden menschen zurecht, weil ich selbst so bin und das bei meinem gegenüber auch brauche. also auch eine ausgewogenheit zwischen emotional und rational, nur das eine oder das andere ist mir zu dumm.
außerdem: kommunikation. offen, ehrlich, nicht auf rohen eiern oder zahnfleisch, vertrauensvoll und -würdig.
mehr fällt mir grad nicht ein.
2012-04-29
Das mit der "großen Liebe" und warum ich davon nichts halte.
"Die große Liebe" bzw. die Suche danach, das ist doch auch nur Zivilisationsneurose. Und ihr seht doch an Ted Mosby, was bei solcher Neurosenscheiße bei rumkommt. Die Suche nach "der/dem EINEN, mit der/dem dann ALLES super ist" kann dir Jahre deines Lebens versauen, also lass es und krampf nicht so.
Es ist ganz einfach, nämlich so:
Entweder du glaubst an die große Liebe – oder du tust es nicht.
Wenn du schon an die große Liebe glaubst, dann hab doch bitte auch den Mumm daran zu glauben, dass man diese Person auf jeden Fall findet, weil man ja miteinander verbunden ist, Schicksal und so.
Wenn du nicht an die große Liebe glaubst, herzlichen Glückwunsch, du kannst einfach die Statistik zur Hilfe nehmen und daran glauben, dass es sowieso eine okaye (ca. >1) Anzahl an Leuten gibt, mit denen du zurecht kommst und mit denen du diese ach so wertvolle Emotion er- und ausleben kannst.
Was aber leider echt dumm ist, ist, die "große Liebe" und Statistik zusammenzuschmeißen. "Es gibt nur diese eine Person für jeden Menschen und da wir so viele sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich nicht findet."
HAHAHAHAHAHA Nein. Echt nicht. Sorry. Das ist schlichtweg dämlich und ich werde keine Vergleiche dafür anstellen, wie dämlich das ist, sondern stattdessen jeder/jedem die Möglichkeit geben, ihr/sein eigenes Lieblingsbeispiel für himmelschreiende Dämlichkeit hier einzufügen.
Falls sich jetzt jemand persönlich angegriffen fühlt, weil er/sie eben das glaubt und ich ihn/sie somit als dämlich bezeichnet habe: Tjoa. Schade, ne.
(Man könnte jetzt noch darüber diskutieren, worauf man das "groß" bezieht: Dauer der Liebesbeziehung, Intensität, Penis…
Ich beziehe es meistens auf die Dauer der Liebesbeziehung, wer es auf die Intensität beziehen möchte: Ich kenne Menschen, die jemanden als ihre "große Liebe" bezeichnen, mit dem/der die Beziehung nichtmal 3 Monate gehalten hat und mit dem/der das Gefühlszeug zwar ganz toll war, Persönlichkeitskompatibilitäten aber eher nicht so. Also, wenn das die große Liebe sein soll, für einige Zeit Blut in Wallung und amoklaufende Hormone - dann weiß ich nicht, warum man dem hinterhergeiern sollte.)
(Dass dieses "nur in einer Beziehung kann mensch glücklich werden" völlig überzogen ist, weiß ja hoffentlich eh jeder.)
2012-04-10
"I collect my moments into a correspondence with a mightier power" Regina Spektor
Spätabends noch einkaufen gehen, durch die kühle Nachtluft und das von Straßenlaternen erhellte Dorf. Die Ruhe.
Die Kassiererin im REWE, die dem alten Mann, der Spiritus kauft, lachend sagt, er solle nicht alles auf einmal trinken und gut verdünnen. Sie witzeln beide ein bisschen und wünschen sich dann ein schönes Wochenende.
Ein kleines Rascheln neben mir, auf der Straße, und da ist der Igel, dem ich auf meinem Heimweg begegne. Der Angst vor mir hat, obwohl er das gar nicht braucht. Das würde ich den Tieren gerne sagen: "Ich bin auf eurer Seite, auch wenn ich größer bin als ihr!", aber wenn ich spreche, haben sie vielleicht noch mehr Angst und überhaupt verstehen sie ja auch die Worte gar nicht. Er möchte über den Bürgersteig, also lasse ich ihm den Vortritt. Und passe noch auf, dass er in einem der Gärten verschwindet und hoffe, dass er nicht zu oft irgendwelche Straßen überquert.
Der Teenie-Junge, an dem ich vorbeigehe und der mein normales "ich habe Husten"-Räuspern als soziales, missbilligendes "Was machst du denn da?"-Räuspern missversteht und weil der Moment des Augenkontakts so kurz ist und er mich vorher, aus dem Augenwinkel, wahrscheinlich für älter gehalten hat, nickt er mir respektvoll zu, so wie man eindeutig älteren Personen respektvoll zunickt. Und ich muss innerhalb von einer Sekunde wahnsinnig breit grinsen, aber das sieht er leider nicht mehr, weil ich schon weitergegangen bin.
Morgens auf dem Weg zur Arbeit einen kugelrunden kleinen Vogel vor meinen Füßen über den Gehweg fliegen sehen und ihn kurz danach im Gebüsch sehen. Ein kugeliges Rotkehlchen, mit seiner wunderschönen orange-roten Brust. Wir gucken uns kurz an, wie ein kleiner Wer-zuerst-wegguckt-hat-verloren-Wettbewerb, den das Rotkehlchen übrigens verliert. Das fliegt es unter ein Auto, ein rotes. Und ich gehe weiter.
Beim Mittagessen im Praktikumskindergarten sitzt mir Y., einer der Drillinge (3 Jahre alt) gegenüber. Und amüsiert sich herrlich, wenn wir zur gleichen Zeit das gleiche tun, z.B. trinken oder die Gabel zum Mund führen, das Spiegelbildspiel halt. Und er kann zwar nicht wirklich sagen, worüber er gerade lacht, aber es ist herrlich. Und toll ist auch zu sehen, wie er schon versucht schwierigere Sachen nachzumachen, die er bei mir sieht, z.B. das Essen mit dem Messer auf die Gabel schieben, und wie er das erstaunlich gut hinbekommt für sein Alter.
Wo du Unrecht hast, hast du Unrecht.
Es ist unter anderem deshalb nicht pubertär, weil ich während meiner Pubertät nie so gedacht habe, dafür war ich viel zu sehr mit anderen, kleineren Dingen beschäftigt. Natürlich kann es sein, dass du "pubertär" als "nicht rational, nicht nachvollziehbar, blablabla" definierst, dann hättest du vermutlich recht, denn ja, Nicht-Existenz ist kein nachvollziehbarer Wunsch, aber andererseits: Was interessiert mich deine Definition von "pubertär"? Und deine Meinung, was rational ist und was nicht? Ja, eben, nicht so wirklich viel.
Dieser Wunsch, die Sehnsüchte nach solchen Dingen, das passiert, wenn ich zu sehr auf das große Ganze sehe und das Kleine darüber vergesse, wenn das Wissen, dass wir so viele sind, mir zu viel und zu laut wird. Und das ist verdammt noch mal nicht einfach nur eine pubertätsbedingte Hormonschwemme in meinem Kopf. Ich könnte dich dafür schlagen, dass du es als das abtust, dass du einfach hingehst und es dazu erklärst, weil du kannst.
2012-03-16
Schnellschnellschnell Serien und Ablenkung und ein bisschen Heiterkeit und weniger Herzschlagveralberung.
wenn traurigkeit das herz und die ganze brust so zusammendrückt, dass man gar nicht weiß, wie das jetzt sein kann
ja, denn, wie kann das denn sein, dass diese traurigkeit, die doch nur ein gefühl ist, so schwer in meinem bauch drin liegt? so sehr auf meine brust drückt, dass ich schwerer und flacher atme? sich mein brustkorb tatsächlich anfühlt, als würde ihn etwas zusammendrücken. als ob die traurigkeit irgendein herzleiden auslösen oder zumindest die symptome bewirken würde. dabei ist das doch nur ein gefühl. warum fühl ich das denn so sehr, also, körperlich.
2012-03-13
Zu lang für 140 Zeichen, Teil 7635
Und ich meine nicht die "da kommt ein Auto"-Momente, sondern die "da kommt ein Auto, aber warum geh ich nicht trotzdem?"-Momente. Also, eigentlich ist dann nicht der Moment weniger geeignet, sondern ich.
Die ganze Wut, die ich nur in meinem Kopf behalte und nicht ausspreche. Und wo ich immer noch nicht sagen kann, ob ich das gut finde, weil ich andernfalls um mich so viel kaputt machen würde, oder schlecht, weil ich durch das drinne behalten, runterschlucken, wegschließen, gar nicht rauslassen auf keinen fall in mir so viel kaputt mache. Immer diese verfickten Mittelwege, die man erst noch finden muss, können die nicht einfach mal "hier!" schreien?
Leben macht mich müde. Leben als Mensch, mit diesem Bewusstsein, das kommt mir vor wie als blinde Maus durch ein Labyrinth in einem Pappkarton laufen: Man kommt sich blöd vor. Die ganze Zeit. Ich hab doch keine Ahnung von irgendwas! Ich werde nie genug erfahren und wissen können um so gut zurecht zu kommen, wie ich möchte. Und ja, diese Aussicht ist irgendwie deprimierend und ich hab noch nichts gefunden, was dazu ein Gegengewicht bildet.
Es ist so, wie ich das neulich zu irgendjemandem sagte: "Klar gibt es Schönes, es gibt Menschen, die mich mögen und die ich mag, aber die Momente, in denen ich lieber nicht existieren möchte, die gibt es auch und die sind trotzdem echt." Und vielleicht ist das ja gar nicht mal so schlimm? Es ist zerrissen, aber vielleicht ist das einfach nur ein Paradoxon mehr im Leben. Die sind halt da und man muss lernen, damit umzugehen. Aber man muss keine Auflösung dafür finden. Nein. Stehenlassen und akzeptieren. Oder so, verdammt nochmal.
2012-03-08
Tagged: (…) others might learn something too; so why not write this shit down (from my tumblr)
and maybe you just think that way because you can’t really imagine that someone else likes you. or that someone else likes you THAT much. as much as you tend to like people.
and even if you love more: what’s so bad about that? my therapist often reminds me of that and it sounds idealistic and stuff, but, really: why are we so not okay with feeling a lot? with feeling more? why do we even have to measure and evaluate?
yes, rejected love and stuff like that, it’s not funny. it hurts. but that doesn’t make it bad. it’s just… it is this way sometimes. life isn’t always cupcakes. and your love will find something new to focus on.
Tagged: blogstuff, personal, others might learn something too, so why not write this shit down
Wenn
werde ich es schaffen nicht mehr wehmütig an meinen Vater zu denken, wenn ich Musik höre, die er auch mag. Ich werde dann einfach kurz denken "oh, Dire Straits, eine von Papas Lieblingsbands" und das war's. Keine Tränen, nicht mal weggezwinkerte, keine Gesichtsmuskeln, die mir nicht gehorchen und rumzucken, kein eingeklemmtes Gefühl im Bauch, kein Kloß im Hals. Nur ein kurzes Zurkenntnisnehmen. Nicht abgestumpft, aber auch nicht mehr schmerzhaft.
Und bis dahin freue ich mich, dass ich immerhin schon groß genug bin, mir meine Traurigkeit ein- und zuzugestehen, ohne sie bitter wegzurempeln oder in Wut zu verwandeln. Ja, ich hab alle Lieder von Diana Krall gelöscht, ohne sie anzuhören. Ja, nur weil sie seine LIeblingssängerin ist. Und das ist völlig okay.
2012-02-13
Liebes krankhaftes Sicherheitsbedürfnis, please fuck off.
2012-02-05
"ich will nachhause, nachhause, zu mir": Weil ich, wenn ich mir Zuhause sein kann, keine Orte mehr brauche.
“ich will nachhause, nachhause, zu mir”
das möcht ich auch gern. ich wäre gerne mal wieder ich selbst, ganz bei mir. ich fühl mich gerade ziemlich weit weg von mir.
Tumblete das im November schonmal. Damals, weil ich so gestresst und beschäftigt und sonstiges war, dass ich nicht mehr zu mir zurück kam. Immer angespannt, viel auf dem Sprung. Wenn das über eine längere Zeit so geht, macht mir das sehr zu schaffen.
Und jetzt ist es schon wieder so. Aus anderen Gründen und es ist auch ein bisschen anders, irgendwie. Ich kann nicht genau sagen, wie, aber ich fühle mich weit weg von mir und irgendwie blockiert und trügerisch ruhig. Ich könnte denken "hm, vielleicht bist du endlich mal mit dem Ärgsten durch", aber das fühlt sich so falsch an. Und ich hätte gerne, dass sie weg geht, diese trügerische, träge Ruhe, weil sie mir Angst macht. Und wenn das heißt, zu meinem alten Auf und Ab zurückzukehren, dann ja, bitte, das kenne ich wenigstens, besser als diese komische Nulllinie.
Aber ich weiß nicht richtig, was ich tun soll.
2012-02-02
"Ich vermisse dich (und 'dich' kann auch ruhig mal mich selbst meinen)"
Ich möchte gerne, dass das stimmt. Und dass ich tatsächlich gerade andere weniger vermisse, weil ich eigentlich auch mal mich vermissen kann und weil ich endlich - zumindest ansatzweise - hinkriege, was ich schon so lange will: Mir selbst genügen. Nicht für generell und immer, aber so, dass ich nicht mit anderen sein muss, damit es mir gut geht. Das möchte ich gerne. Und ich hoffe, dass es das ist und nicht nur irgendetwas, das bald wieder vorbeigeht. Denn ich mag das, dieses sich selbst genügen. Ich kann auch mal genug sein.
Dass ich derzeit nicht wirklich weine, muss ja nicht heißen, dass ich auch nicht blogge! Jaha!
Völlig verrückt. So ungewohnt, dass es mich irritiert und misstrauisch macht und ich mir eigentlich nicht abnehme, dass es mir gerade wirklich gerade so geht. Ich mich so indifferent fühle, und unaufgeregt. "Das muss doch Verdrängung sein! Und wenn du genauer nachhakst, fühlst du nicht nur weniger, sondern gar nichts! Nulllinie, Exitus! Du machst dich innerlich tot!"
Das wäre allerdings verdammt schade.
2012-01-16
And suddenly: "Gib dir Zeit."
"Dann weiß ich halt jetzt noch nicht, was ich will. Dann finde ich es halt raus. Dann geb ich mir halt mal Zeit."
Dieses Gefühl, das sich-Zeit-geben-Gefühl. So… fremd. Aber so richtig. Ich habe dieses Gefühl so selten, ich sollte es in Einmachgläser und Flaschen und andere fest verschließbare Gefäße geben. Um es nicht zu vergessen. Um hin und wieder ein bisschen daran zu riechen, zu kosten, zu fühlen und daran zu denken, dass es mir gut tut, dieses Gefühl, dass es mir gut tut und ich mich es öfter haben lassen sollte, weil ich Dinge für mich wollen sollte - und will! -, die mir gut tun. Imperativ an die erste Person Singular. Gib dir Zeit.
Sich Zeit geben ist sich entlasten, ist sich gut tun, ist sich lieben. Und genau so fühlt sich das an. Fremd - und das ist schade und macht mich traurig. Aber richtig. Richtig richtig. Und gut. Ich gebe mir diese Entlastung, ich gebe mir Zeit und mein inneres Kind, das ich sonst so viel misshandle und anschreie und einschränke und dem ich viel zu oft vor Augen halte, wie unfähig es ist, atmet tief durch. Und ich auch.
Da kann man dann auch schon mal im Bus weinen.
2012-01-06
Einen einzigen Vorsatz.
Ich hab einen einzigen Vorsatz für 2012: zu meinen Bedürfnissen zu stehen.
Sie werden mir ja schon etwas deutlicher, Stück für Stück, ich muss nur noch lernen, zu ihnen zu stehen, auch vor anderen, und das, obwohl ich doch jedes Mal die Angst habe, dass die anderen das nicht können, dass ich verlassen werde, weil ich zu viel fordere und die anderen das nicht geben können. Aber: ich muss furchtlos werden. Mutig. Alles andere bringt mir nichts. Wenn ich meine Bedürfnisse nicht sehe, sieht sie niemand. Und wenn ich sie nicht äußere, hört sie niemand. Und wenn ich nicht zu ihnen stehe - das kann niemand anderes für mich erledigen. Wenn ich nicht an mich und das, was ich brauche, denke, tut es niemand.
Warum dauert es eigentlich so verdammt lange, so eine zum Kotzen simple Wahrheit zu verinnerlichen. Warum dauert es so nervtötend lange, auch diese Angst klein werden zu lassen und sie irgendwann hinter mir zu lassen.
2012-01-04
Die kleinen Dinge.
Ich bin mit einem Taxifahrer gefahren, der eine tiefe, samtsamtsamtweiche Stimme hatte und ein bisschen nach McDonalds roch und keinen Smalltalk machte, was ich immer super finde. Und als im Radio dann plötzlich "Eternal Flame" von den Bangles lief, konnte ich natürlich nicht mitsingen, das wäre ja peinlich, aber ich hab innerlich das breiteste Grinsen des Tages gehabt.
Mama fand, der Regenschirm mit dem gebogenen Griff, den ich mithatte, sei niedlich und wir redeten darüber, dass ich einen Mary Poppins-Regenschirm haben sollte, vielleicht mit einem Entengriff. (Ich ziehe das jetzt wirklich in Erwägung. Ein eigener Regenschirm, mit einem kleinen bisschen Persönlichkeit.) Und dann spazierten wir zum Haus meiner Familie und redeten und lachten über Dinge, über die man auch weinen könnte, worauf wir aber keine Lust haben.
Toll war auch, Mama mit irgendwelchen blöden Witzen zum lachen zu bringen, so ein richtiger Lachanfall. Und immer wenn sie dabei war, sich wieder zu beruhigen, noch einen erzählt. Bis ihr die Tränen kamen. Ausgelassenheit ist super.
Und den ganzen Tag über Freude, mal wieder Get Well Soon zu hören. Diese Geborgenheit, wenn man nach einem Zeitraum wieder zu einer Musik zurückkehrt, wie nachhause kommen.
"They want you to burn in hell
Because of your magic spell
It may seem hard but it's just fair enough
Cause Satan's your best friend" <3
Gute Tage sind gut.